Früher hörte ich viel Goth Rock, Cold Wave oder Post Punk. Wirklich viel. Das ist nun gut 15 Jahre her und seitdem verfängt sich noch die ein oder andere Nummer aus der Vergangenheit in meinen Playlisten und bringt die alte Lust auf diesen Stil ans Tageslicht. Wenn ich mich dann aber bei aktuellen Veröffentlichungen umsehe, dann vergeht es mir oft recht schnell. Denn anders als bei anderen Stilen/Genres, die ich gerne höre, kickt mich die x-te Wiederholung alter Themen einfach nicht mehr wirklich (und seinen wir ehrlich, das meiste, das man als „neu“ in der Playliste wiederfindet, ähnelt Musik aus der Vergangenheit und wir suchen nach innerer Bewegung aus neu zusammengestellten aber eben bekannten Mitteln). Mirror of haze aus Norwegen werden mich trotz eines wundervoll gestalteten Artwork wohl niemals berühren – zu wenig finde ich, was sich für mich in ihrem Klangkosmos interessieren könnte:

Das Debut verbindet viele Dinge, die so typisch sind, dass man das Gefühl hat, die Band schon eine Weile zu kennen: Dünne, fisselige und verträumte Gitarren, ein wenig Nephilim, Joy Division oder eher noch Cure, treibende Bassläufe, ein Drumcomputer, der so lebendig programmiert wurde wie ein Metronom und monotoner, introvertierter aber nicht schwachbrüstiger Gesang, der manches Mal, wie bei „Prisoners oft he maze“ arg mit der Treffsicherheit hadert. Acht Songs, Themen, die der Albumtitel bereits gut beschreibt und mein Interesse abschließt und nach 36 Minuten mein innerer Monolog: „Warum genau hast du das angehört?“ – „Für eine Kritik.“ – „Und?“ – „Ich wüsste nicht, was ich dazu sagen soll. Es war halt … da? So Musik halt.“

Mirror of Haze machen nichts falsch und nichts richtig – sie sind vertonte Stagnation ohne die Ambition, irgendetwas hinzufügen zu wollen. Die Videos, die sich im Netz finden leben gleichfalls von dieser Tristesse in Blautönen und sicherlich können mir Personen widersprechen, die mit der Pandemie gut in ihre erste Welt-Zweifel Phase eingetreten sind. Sie werden die in Stimmung und Texten mehr lesen, als ich Lust aufzubringen vermag. Ich habe das Teil nun sechs oder sieben Mal durchgehört und will einfach nicht mehr. „Merry-go-round spinning“ und „Listen to the trees“ konnte ich als die nettesten Tracks ausmachen, aber wer wirklich umgehauen werden will von neuerem Kram aus dieser Sparte, der sollte ins Jahr 2018 zurückkehren und Whispering Sons geniales „Imagine“ blind kaufen. Das war das letzte Mal, dass mich dieser Sound restlos begeistern konnte.

 

Mirror of Haze

The End Is the Beginning

 

15.02.2021

wave records

 

https://mirrorofhaze.bandcamp.com/

 

01. Drifting into the void
02. Merry-go-round spinning
03. Upside down in the air
04. Prisoners oft he maze
05. In the Hyacinth garden
06. Forgotten places, forgotten people
07. Listen to the trees
08. Thunder without rain