Mimetic ist der Metamorph. Jérôme Soudan benennt sein Projekt immer passend zum jeweiligen Release. Mal Mimetic Data, mal Mimetic Fake und diesmal eben Mimetic Desire. Neu für Mimetic ist das Medium, denn "Sacred Aim" ist Soudans erste Veröffentlichung auf DVD. Ebenfalls außergewöhnlich ist die Zusammenarbeit der Labels Ant-Zen und Parametric, welche diese Scheibe erst möglich gemacht hat. Mimetic beschäftigt sich auf "Sacred Aim", wie es der Titel schon impliziert, mit Wünschen und Obzessionen sowie allen damit zusammenhängenden Ursachen und Wirkungen. Die Reise beginnt mit einer Irrfahrt durch negativ wiedergegebene und eingefärbte Tunnel, geht aber bald über in wechselnde Fotos, vervielfachte und solarisierte Filme, animierte Puppen oder Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Mimetiic lässt für jeden Song andere Bilder aufleben und schafft es dennoch, alle Videos durch ähnliche Stimmungen miteinander zu verbinden. So entsteht der Eindruck einer Geschichte, eines visuellen, modernen Märchens. Zugleich muss man nicht bei jedem Video seine Wahrnehmung neu kalibrieren, was dazu führt, dass man sich immer tiefer in den Bildern verliert und fast hypnotisiert wie das Kaninchen vor der Schlange auf den Bildschirm starrt. "Sacred Aim" erschafft eine audio-visuelle Einheit. Die Sequenzen sind nicht nur von den Bilderwechseln dem Takt angepasst, sondern jedes Video scheint eine besondere Klangfarbe zu haben. Das führt dazu, dass man bald Bild und Ton nicht mehr voneinander trennen kann. Bekommt man nur eins von beiden zu Gehört bzw. zu Gesicht, stellt sich das jeweils andere automatisch ein. Musikalisch geht es in Richtung Ambient und Electronic. Fernöstliche Elemente, treibende Beats, hypnotisierende Stimmen, Soundtrack-Samples und einfache aber sehr eingängige Melodien machen "Sacred Aim" zu etwas ganz besonderem. Aber hier ist noch lange nicht Schluss. Neben zwei kurzen Liveaufnahmen aus Montreal und Toronto finden sich noch etliche weitere Clips auf der DVD. Hier wird natürlich die vorher so glänzend praktizierte Einheit aufgebrochen. Sehenswert sind sie aber allemal, die roten Männlein, die den Bildschirm bei "Re-Schizoïd" zerschneiden oder die künstlerische Installation "Electric Fur". Ebenfalls enthalten ist ein Interview, das aus Fragmenten zusammengesetzt ist. Ihm zu folgen fällt ziemlich schwer, da die Fragmente sich ständig wiederholen, was etwas nervig ist, und zudem auch zusammengestückelt sind. Nach dieser Geduldsprobe kann man sich dann noch Impressionen von Mimetics Osteuropa-Tour von 2001 ansehen. Mimetics erste DVD ist ein Erlebnis der besonderen Art. Die Tracks wären schon allein auf CD fantastischen aber in Verbindung mit den Bildern, die an seine Tourprojektionen angelehnt sind ist "Sacred Aim" schlichtweg ein Muss!