Mike Oldfield ‎- Return To Ommadawn

Mike Oldfield ‎- Return To...

Mike Oldfield und ich – das ist eine lange Geschichte. Ich besitze so ziemlich alles, was der Mann jemals veröffentlicht hat, und mit Return to Ommadawn bin ich jetzt bei etwa 27 Alben. Mehr gibt es vermutlich auch gar nicht – außer natürlich noch die diversen DVDs, die ich mir selbstverständlich auch ins Regal gestellt habe. Aber was soll ich sagen? Ich bin ein Fan, und ich habe lange auf genau dieses Album gewartet. Denn sein letztes Werk, Man on the Rocks war – sagen wir mal – nicht ganz nach meinem Geschmack. Aber jetzt? Jetzt hat Mike Oldfield wieder genau das gemacht, worin er wirklich glänzt.

Mit Return to Ommadawn knüpft Mike Oldfield an seine Ursprünge an und zeigt eindrucksvoll, warum er einer der größten Künstler der symphonischen Rock- und Instrumentalmusik ist. Das Album ist ein Rückblick auf sein eigenes Schaffen, ohne dabei altbacken oder einfallslos zu wirken. Natürlich erkennt man immer wieder das zentrale Thema aus dem Original Ommadawn, aber er baut auch Anklänge an andere seiner früheren Meisterwerke ein. Für mich liegt die Stärke dieses Albums – und überhaupt von Oldfield – in seinen ausufernden, sphärischen Symphonien. Hier kann er sich austoben, kombinieren, experimentieren, und das tut er in einer Weise, die sowohl vertraut als auch erfrischend klingt.

Die Klangqualität ist dabei schlicht überragend. Die Abmischung ist so fein und präzise, dass jedes Instrument und jede Nuance ihren Platz findet – vorausgesetzt, man gönnt sich das Album unter Kopfhörern oder auf einer richtig guten HiFi-Anlage in einem abgedunkelten Raum. Schon die ersten Töne des Albums fühlen sich an wie ein Besuch bei einem alten Freund. Man erkennt die Stimme der akustischen Gitarre, den sanften Hauch der Flöte und die vertrauten, vielschichtigen Klangteppiche, die Oldfield einst berühmt gemacht haben. Es ist, als würde jemand sagen: „Komm rein, mach es dir bequem. Hier fühlt sich alles so an wie damals – nur vielleicht ein bisschen aufgeräumter.“ Und tatsächlich, Return to Ommadawn ist weder ein stumpfer Abklatsch noch ein übertrieben experimenteller Versuch, das Rad neu zu erfinden. Stattdessen gibt uns Oldfield ein Album, das sich wohltuend nach Handarbeit anhört: akustisch, organisch und mit so viel Herzblut gespielt, dass man fast das Gefühl hat, Oldfield stünde direkt neben einem im Wohnzimmer und klimpert.

Natürlich gibt es die üblichen Verdächtigen: lange Melodiebögen, fließende Übergänge und diese magischen Momente, in denen plötzlich alles zusammenkommt und man einfach nicht anders kann, als zu lächeln. Besonders beeindruckend ist, wie Oldfield es schafft, trotz der durchgehenden Struktur von zwei etwa 20-minütigen Suiten nie langweilig zu werden. Hier ein verspieltes Mandolinenmotiv, dort ein melancholisches Streicherarrangement, dazwischen eine Gitarre, die wie ein sanftes, nachdenkliches Lächeln klingt. Es ist, als würde man auf einer Zeitmaschine sitzen, die gleichzeitig nach 1975 und ins Jahr 2024 steuert.

Aber keine Sorge, das Album ist nicht nur retroverklärter Ernst. Es gibt auch kleine humorvolle Augenblicke, sei es ein unerwarteter Instrumenteneinsatz oder ein Melodiewechsel, der einen kurz innehalten lässt und schmunzeln lässt, bevor man wieder voll in der Musik versinkt. Man spürt, dass Oldfield Spaß hatte, dieses Album zu machen – und dieser Spaß überträgt sich auf den Hörer. Wenn er am Ende von Teil zwei eine triumphale Melodie spielt, die entfernt an den Höhepunkt des Originals erinnert, könnte man fast meinen, Oldfield grinst einem direkt zu: „Ja, ich weiß, dass du darauf gewartet hast.“

Ob das Album ein neues Publikum gewinnen wird, ist schwer zu sagen – es richtet sich eindeutig an die Fans, die Oldfields goldene Jahre erlebt oder nachträglich entdeckt haben. Aber für diese Zielgruppe ist es ein wahres Geschenk. Persönlich habe ich mich beim Hören immer wieder dabei erwischt, wie ich in Gedanken versunken war, dabei aber nie den Faden verloren habe. Das ist eine Kunst, die nicht viele beherrschen.

Return to Ommadawn ist mehr als nur eine Hommage an die Vergangenheit – es ist ein Beweis dafür, dass musikalische Handwerkskunst und Emotion auch heute noch funktionieren. Und seien wir ehrlich: Wenn Mike Oldfield ein musikalisches Heimspiel liefert, dann ist es ein verdammt gutes Gefühl, wieder dabei zu sein.

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