Mit jeder neuen Phase des Lebens verringert sich wohl die Zeit, die man hat, um uneingeschränkt dem Hobby zu frönen. Und so schiebe ich diese Zeilen bereits eine ganze Weile vor mir her - aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben und gerade bei einer solch schönen Überraschung wäre es eine Schande, nichts zu schreiben. Denn Austra kehrten im Januar zurück mit ihrem dritten Album 'Future politics'.
Nach einem in meinen Ohren bahnbrechenden Debüt und einer durchwachsenen, weil viel zu gewöhnlich klingenden zweiten Scheibe schaffte es Katie Stelmanis dieses Mal, die ungewöhnlichen Elemente ihres Debüts (großartige 80er Synthies und eine astrale Stimme irgendwo in den eigenwilligen Regionen einer Björk oder Kate Bush) mit einer massentauglichen Verpoppung zu verbinden, ohne beliebig zu werden. Davon konnte man sich auch gerade erst live überzeugen, denn Austra stellten das Album im letzten Monat in Europa vor - mitreißend. Und nach vielen Umdrehungen kann ich für mich attestieren, dass Austra 2017 zwar nicht die mystische Verschrobenheit liefern, die 'Feel it break' so fantastisch machte, jedoch aus 'Future politics' eine gereifte Band zu Gange ist, die haufenweise Hits liefert. Der Kraft gebende Opener, das augenzwinkernde Titelstück, magische Momente in "I love you more than you love yourself", das bezaubernde "Gaia" mit viel Kuschelpotenzial.... ich könnte noch einige mehr nennen, bis auf drei Songs sind alle gelungen und auch diese sind keine wirklichen Ausfälle.
Doch ich fordere den Leser abschließend lieber auf, sich "Utopia" anzuhören (den Link zum offiziellen Video findet ihr auf der linken Seite) und danach entweder überzeugt zu bestellen oder .... ja, oder eben nicht... kann ich mir aber kaum vorstellen. Denn wer Pop mit 80er Einschlag mag, dem dürfte es Freudentränen ob dieser Nummer in die Augen treiben.