Vier Jahre nach ‚A Perfect Solution’ erfreuen uns Mesh mit einem neuen Album, das bereits in der Standard-Version mit vierzehn Tracks aufwartet und als limitierte Version noch einmal eine 8-Track EP hinterher schiebt. Mesh, die Band, die im Studio noch immer als bewährtes Duo agiert und sich lieber Unterstützung für Produktion und Live-Performance holt setzt mit ‚Automation Baby dort auf, wo die vorherigen Alben aufgehört haben. Genau das wollen die Fans, also warum groß drehen? Vielleicht um einen ‚Wow!’-Effekt zu erzielen? Denn dieser fehlt beim ersten Hören des Albums. Zwar ist den beiden Jungs gerade mit der ersten Auskopplung ‚Born To Lie’ wieder ein echter Coup gelungen, man setzt jedoch auf Altbewährtes. Synthpop mit fetten Bässen, sicher und gezielt produziert von Olaf Wollschläger, das kann einfach nicht schief gehen, überrascht allerdings eben auch nicht. Auch beim ersten Durchhören fällt jedoch auch auf, dass frische, moderne Sounds mit eingearbeitet wurden, so dass Songs wie ‚Just Leave Us Alone’ oder gerade ‚Flawless’ dann doch eine subtile Wendung erhalten, wie man sie aus alten Mesh-Songs noch nicht kennt. Mit rollenden Beats unterlegt, wie sie auch die Pet Shop Boys gerne mal verwenden ist ‚You Want What’s Owed To You’ very mellow, während bei ‚Automation Baby’ sehr viel weniger Pop durchscheint. Das klingt wie auch ‚This Is The Time’ erwachsener, das zeigt auf, dass Hockings und Silverthorne auch anders könnten, wären sie etwas mutiger. So düster diese beiden Songs erscheinen, wenn man das Wort bei Mesh überhaupt verwenden kann, so leichtfüßig schließt ‚The Way I Feel’ als dedizierter Pop-Song an. Mit ‚AB Incidental No1 und No2’ schieben sich zwei Instrumentals zwischen die Vocal-Beiträge, von dem vor allem der zweite mit nur knapp einer Minute Länge ein schönes musikalisches Thema aufbaut. Die stampfenden Beats von ‚Adjust Your Seat’ werden ergänzt durch eine himmlisch süße Melodie, führen aber unweigerlich auch mit einem dynamischen Zwischenspiel zu ‚ Born To Lie’, das nicht umsonst als erste Single ausgekoppelt wurde. Kraftvoll produziert, mit der richtigen Mischung zwischen Eingänglichkeit und Eigenständigkeit hat der Song Hymnencharakter und wird sich so sicherlich in den Clubs dieser Welt als Standard etablieren. Ähnliche Qualitäten fallen auch bei ‚When The City Breathes’ auf, was den Song zu einem guten Kandidaten für eine zweite Auskopplung macht, insbesondere, da zum Titeltrack bereits mehrere Remixes auf der limited Edition veröffentlicht werden. ‚You Couldn’t See This Coming’ schließt als gelungene Ballade ab. Was bleibt ist also eine neue Mesh-Scheibe, die für die Fans neues Futter bietet, allerdings etwas mehr Ecken und Kanten aufweisen müsste um vollständig zu überzeugen.