Sieben oder acht mal braucht man das neue Album von Melanie Pain gar nicht hören, bevor es gefällt, auch wenn der erste Song ‚7 ou 8 fois’ heißt. Stammbesetzung im Künstlerkollektiv Nouvelle Vague, diese Position hat sie sicherlich zu recht inne, dass es nebenbei noch eine Melanie Pain gibt, die lockeren, französischen Indie-Pop macht, erfreut jedoch mindestens genauso. Das Ergebnis ist nun nicht so weit weg vom entspannt-coolen Charakter der New-Wave Covers, die sie sonst impulsiv und dynamisch im Rahmen der Band-Konzerte vorträgt, aber es sind eben doch eigenständige Songs, die hier präsentiert werden, dreiminütige Gute-Laune-Sternchen mit Tiefgang. Mit dem Titeltrack oder ‚Black Widow’ (im Duett mit Ed Harcourt) könnte Mademoiselle Pain auf einer Kitsune-Compilation bestens landen, während ‚Fluo’ so klingt, als währe es vom phänomenalen Debüt der französischen Kollegen aAron übrig geblieben. Wave-Gitarrn machen einen maßgeblichen Teil der Songs wieder erkennbar, Songs wie ‚Miami’ lenken jedoch den Fokus auch mal auf das Klavier und weisen so fast schon Chanson-Nähe auf. ‚Ca Grandit’ ist dann wieder ein reiner Pop-Song geworden, der ein wenig an die erwachsen gewordenen und von Lenny Kravitz produzierte Vanessa Paradies erinnert. Retro-CD- Cover bedeutet Retro-Musik? Ja, gewisse Referenzen auf vergangene Epochen der französischen Pop-Culture sind nicht von der Hand zu weisen, allerdings schafft es Melanie Pain diese in 2013-konformen Kompositionen einzubetten und so die richtige Mischung abzuliefern. Und außerdem kenne ich niemanden der das Wort ‚Manchester’ so süß aussprechen kann.