Die beiden Londoner Andy und James Matta sind erst 2009 mit der Veröffentlichung ihrer Vinyl EP "Vice" als Produzenten in Erscheinung getreten, worauf jedoch schnell weitere folgten, so z.B. mit den etwas bekannteren 16Bit (mit Eddie Jefferys von Broken Note) und 501 zusammen. Nebenher tauchten sie auch regelmässig als Remixer auf, bspw. für Noisia, Skism, Hecq, Bong-Ra und Black Lung, und verpassten ihren Patienten eine ansprechende Dubstep-Therapie. Wie schon zuvor bei Broken Note hat Ad Noiseam die bisher nur auf Vinyl erhältlichen Tracks von Matta zu dem vorliegenden Album zusammengestellt, wobei sich mit "Release The Freq" auch ein neuer Track darunter befindet. Mit "Mass" startet das Album direkt sehr vielversprechend und zeigt eine der Stärken von Matta, nämlich die harmonische Kombination eingängiger, unbeschwerter Melodien mit rauen, wobbelnden Mid-Range-Synths und den Raum ausfüllender Bassline. Wie auch bei "Suicide Stutter" und "Outlaw" kommen hier seichte weibliche Vocals zum Einsatz, die ein angenehmes Komplement zum synkopischen, elaborierten Beatwork und den raueren Tönen auf "Prototype" bilden. Repräsentativ für diese kontrastierende Seite ist bspw. "Release The Freq". Die bereits erwähnten kratzigen Synths sind hier gepaart mit massiven Kicks und geschäftigem Bass, womit sich der Track berechtigt als Filthstep bezeichnen lässt, was einer härteren Spielart des Dubstep mit Fokus auf kräftige Druckwellen-Drops und düstererem, teils an Industrial erinnerndem Soundesign entspricht. Der Remix von Hecq's "Sura" ist ein weiteres Highlight, was natürlich auch am formidablen Original liegt, dessen atmosphärische, flächige Synths, die eine außergewöhnlich erhabene Eleganz vermitteln, von Matta beibehalten wurden. Den Unterschied zu beschreiben ist nicht gerade einfach, die Percussions klingen etwas anders und es hinterlässt einen etwas "technischeren" Eindruck, was wohl auch an den Breaks und den Glitch-artigen Blips und Soundfragmentierungen liegt. Insgesamt klingt es dadurch für mich weniger repetitiv als die ursprüngliche Version. Zuletzt möchte ich "Suicide Stutter" nocheinmal hervorheben, da es wohl das atmosphärischste Lied ist, was dadurch erreicht wird, dass hier die flächigen Synths mehr Raum bekommen und auf die übliche Dominanz von Bassline und Kick zugunsten eines eher UK Garage-artigen Sounds verzichtet wird. Matta zeigen mit diesem Debüt viel Potenzial und vermengen wirkungsvoll Elemente aus detailverliebtem IDM, stimmungsvollem Ambient und filthy Dubstep, was den Eindruck einer aussergewöhnlichen Dynamik hinterlässt. Zudem kann man "Prototype" relativ problemlos am Stück geniessen, denn die Anordnung der Tracks verspricht einen stetigen Wechsel zwischen den verschiedenen Schwerpunkten. Zu kritisieren wäre der Effekt, dass manche Stücke rhythmisch etwas repetitiv wirken können und sich die Drops innerhalb eines Tracks sich teilweise kaum zu unterscheiden scheinen, wodurch ein eigentlich wünschenswerter Steigerungs-Effekt verfehlt wird. Nichtsdestotrotz ein guter Start, der zeigt, was Matta können, und den Namen ins Gedächtnis brennt.