Bei der Promo-Vergabe beim Medienkonverter tauchte eine Scheibe auf, mit der ich gar nicht gerechnet hätte: Matt Bianco. Ohne groß zu überlegen hab ich zugegriffen; typischer Fall von ‚Mal-sehen-was-die-heute-so-machen’. Denn schließlich waren in großen Teilen auch Matt Bianco, die Bands wie Mo’Horizons bis 2Raumwohnung den Weg in die Fusion von Bossa und Pop geebnet haben. Dabei war in Songs wie ‚Yeh Yeh’ oder ‚Get up of your lazy Bed’ immer noch ein Schuss verrückter Abgedrehtheit dabei, der auch die damals sonst oft Vollblutelektroniker zu Fürsprecher der Band machten. Nachdem im Jahre 2004 nochmal eine CD in Originalbesetzung mit Sängerin Basia, herauskam, sind wir im Jahre 2009 wieder bei einer anderen Konstellation angekommen. Singen darf diesmal Hazel Jayne Sim und was sie beisteuert hat Hand und Fuss. Zugegeben, beim ersten Durchhören war erst einmal Enttäuschung da, dass die von mir im Kopf bereits vorprogrammierten Elemente von früher heute definitiv nicht mehr präsentiert werden. ‚Hifi Bossanova’ ist eher eine typische New Jazz/Chill Out Platte geworden und das tut in gewisser Hinsicht weh, denn davon gibt es eigentlich genug. Sollte man denken! Denn, wer hätte es gedacht, seit die CD in meinem Player liegt, bleibt vieles andere ziemlich links liegen. Das mag an den zur Zeit des Reviews 30 Grad im Schatten liegen, bei denen einen monumental instrumentierte Titel eher zum schwitzen bringen als locker lässig gestrickte Unterhaltungsmusik, es kann aber auch sein, dass Matt Bianco einfach noch immer mit ihren Kompositionen den Nerv der Hörer treffen. Bereits der Titeltrack des Albums zeigt dass hier inzwischen eher Rio als London geboten wird, das aber sehr authentisch ohne altbacken zu klingen. Noch immer reihen sich Akkorde weit weg vom reinrassigen Moll elegant aneinander und der Backgroundgesang funktioniert auch noch wie früher. Das in alten Tagen typische Saxophon hingegen wird sehr sparsam eingesetzt und höchsten ‚Don’t look back’ erinnert an Klassiker wie ‚Whose side are you on’. Auf die ganz großen Überraschungen oder die Stand-Out-Tracks jedoch wartet man vergebens. Ein weiterer gelungener Soundtrack für den Sommer 2009 ist ‚Hifi Bossanova’ geworden, nicht weniger aber auch nicht mehr. Musikalisch professionell aber eben nicht herausstechend. Das kann nun jeder der Band zugute halten oder zum Vorwurf machen. Mir ist der Release eine Wertung im guten Mittelfeld wert.