Maschinenkrieger KR52 vs. Disraptor arbeiten nun schon seit über 7 Jahren in ihrer Klangschmiede und präsentieren ihr Handwerk der bewegten Öffentlichkeit. Den Reviews früherer Veröffentlichungen nach zu urteilen, sind sie dabei ihrem Stil stets treu geblieben. "Meltdown", ihr zweites Album bei Hands, bildet dahingehend keine Ausnahme, denn wie schon zuvor konzentrieren sich Rico Weber und Frank Schewe weniger auf die experimentellen Aspekte des Industrial, sondern generieren soliden Rhythmic Noise für die Tanzfläche. Die zahlreichen Tracks sind im arithmetischen Mittel jeweils etwas weniger als 4 Minuten lang, was mein einziges Problem mit diesem Album etwas kompensiert. Nein, es ist nicht das stereotype Outfit, welches die beiden auf dem Cover tragen, sondern die übertrieben häufige, kaum variierende Wiederholung der einmal etablierten Loops. Der Beat ist prinzipiell sehr animierend, ob als Breakbeat (z.B. "Right At Your Door", "Synaptics"), 4/4-Bulldozer ("Deep Echo") oder Basskick-Gewitter ("Get Real"), und auch dessen Aufbau, dem gelegentlich zu Beginn etwas Platz eingeräumt wird, wirkt ebenfalls interessant und überzeugend. Leider wird anschliessend kontinuierlich wiederholt, und 1-2 Minuten kann ich mich zwar damit anfreunden und einnehmen lassen, aber darüber hinaus erscheint es nur noch unoriginell und etwas langweilig. Da keine erwähnenswert melodischen Komponenten einfliessen, und sich auch sonst nicht viel entwickelt im Verlauf der einzelnen Lieder, bleibt die Aufmerksamkeit immer auf dem monotonen Beatwork kleben. Wenn der Rhythmus der Hauptfokus ist, dann sollte man ihn, meiner Auffassung nach, auch dementsprechend etwas interessanter gestalten. Repetition ist nicht gleich Immersion (aber sicher eine wichtiger Faktor). Soundtechnisch bekommt man die gewohnten, perkussiven Industrial-Sounds geboten, wie man sie kennt und schätzt, d.h. metallisch, viel Distortion, ein paar Film-Samples und ein Klangspektrum von Subbass bis Hochfrequenzton. Ein interessanter Effekt wird u.a. bei "Synapses" umgesetzt: Man meint das Lied aussen vor dem Club zu hören, d.h. die Sounds sind alle sehr dumpf und schwammig, und der Bass bildet eine nicht weiter aufschlüsselbare wummernde Matsche. Worin der Vorteil darin liegt ist mir allerdings noch nicht ganz klar geworden, ausser vll. das es eben mächtig wummert. "Meltdown" könnte im Grunde auch als reines DJ-Accessoir vertrieben werden, denn in einer Discothek werden die Mängel, die sich beim Hören daheim auftun, womöglich nicht so stark in den Vordergrund treten. Das soll jedoch nicht bedeuten, dass es für die Heimanlage nicht geeignet wäre, es kann auch dort immer noch genügend Hörvergnügen liefern, nur eben mit gewissen Einschränkungen. Maschinenkrieger KR52 vs. Disraptor schieben pausenlos nach vorne und halten sich nicht lange mit dem ganzen belastenden Überbau auf, sondern konzentrieren sich auf das, was beim Tanzen zählt. Und letztendlich muss ich doch immer mitwippen, sobald die Beats laufen... Mit dem Slogan "Keine Experimente" warb die CDU 1975 erfolgreich um Wählerstimmen, "Meltdown" tut es ihr nun gleich und balzt um die Gunst der Rhythmic Noise-Liebhaber. Als Vergleich für den Sound der Platte würde ich vor allem Geistform und Sonar heranziehen.