Nein, hier gibt’s keine chillige Meeresrauschen-Playlist für die Badewanne – It's Always Ourselves We Find In The Sea ist eine akustische Tauchfahrt in die Tiefen menschlicher Existenz und ökologischer Reflexion. Das Werk von Martyn Ware (ja genau, Heaven 17, B.E.F., ex-The Human League), Charles Stooke und Gabriel Ware ist nicht nur ein Album, sondern der Original-Soundtrack zur gleichnamigen immersiven Installation, die in der Londoner Saatchi Gallery bereits für Aufsehen gesorgt hat.

Was ursprünglich als 3D-ambisonische Klanglandschaft in einem "Tempel des Wassers" konzipiert wurde, findet nun seinen Weg in unsere Wohnzimmer – oder besser gesagt: in unsere Vorstellungskraft. Denn die auf zwei Teile aufgeteilte Soundscape will nicht einfach nur gehört werden, sondern gefühlt, durchlebt und mitgedacht. In A Call To Water geht es um die spirituelle und kulturelle Beziehung der Menschheit zum Wasser – von Götteranbetung bis Naturgewalt. The Water Circle hingegen bringt den Kreislauf ins Rollen: Sturm, Flut, Fluss, Ozean, Verdunstung, Wolke, Regen. Alles fließt. Im wahrsten Sinne.

Produziert wurde das Ganze von Illustrious – das ist das audiovisuelle Powerduo Martyn Ware und Vince Clarke (Erasure), mit Unterstützung von Oscar Blustin und Anna Söderblom im Bereich Environmental und Immersive Design. Inhaltlich nimmt das Projekt Bezug auf UNESCO-Initiativen zur Ozeanbildung und auf das UN-Ziel „Leben unter Wasser“. Veröffentlicht wird das Werk am 4. April 2025 als CD im schicken 6-Panel-Digipak mit matter Laminierung – aber wem interessiert schon die Hülle, wenn der Inhalt einem das Gefühl gibt, Wellen unter der Haut zu spüren? Wer bei Klangkunst an dröhnende Belanglosigkeit denkt, sollte sich hier eines Besseren belehren lassen: Dieses Album klingt, als würde Brian Eno mit Poseidon Tee trinken – still, tiefgründig und ziemlich nass.