Wir hier beim Medienkonverter sind ja nicht gerade dafür bekannt, den aktuellen Superstar-Hype gut zu heißen, aber… Es fing damit an, dass ich mir vor einiger Zeit verwundert die Augen gerieben habe, als ich so völlig ungewöhnliche Töne beim TV-Durchzappen vernommen habe. Da war doch tatsächlich jemand, der nicht das typische Einheitsbrei-Pop-Schmalz-Gedudel anstimmte, sondern beinhart abrockte. Da ich Sendungen wie den Sat-1-Talentwettbewerb „Star Search“ mental überhaupt nicht vertrage und spätestens nach 5 Minuten Schweißperlen und Aggressionen bei mir auftreten, habe ich damals trotzdem einfach weiter gezappt und beinahe dieses denkwürdige Ereignis vergessen. Etwas später beim Überfliegen der Tageszeitung habe ich dann nur noch einmal Notiz genommen, als dort vermeldet wurde, dass ein sogenannter „Martin Kesici“ als Sieger aus dem „Star Search“-Wettbewerb hervor gegangen ist. Und das obwohl er so gar nicht in das typische Teanager-Star-Verehrungs-Muster passte. Dass muss er gewesen sein, der seinerzeit das Augenreiben bei mir ausgelöst hatte. Aber auch diese Nachricht ließ mich damals völlig kalt und ich ging wieder zum Tagesgeschäft über. Dann vor 3 Wochen rieb ich mir erneut verwundert die Augen als ich eine Pressemitteilung erhielt, dass ebenjener „Martin Kesici“ mit „Tarja Turunen“ -ihres Zeichens Sängerin der Goth-Metaller „Nightwish“- ein Duett und Video-Clip aufgenommen habe. Das klang nun so interessant, dass ich nicht einfach wieder so zum Tagesgeschäft übergehen konnte. Ich habe mir also das neue Album „So what...“ als Promo angefordert. Leider kenne ich das Vorgänger-Album nicht, aber laut Pressemitteilung wurde dem Pop, dem man aufgrund der besseren Massenkompatibilität damals sicherlich nicht ganz den Rücken kehren konnte, nun endgültig ade gesagt. "Rock" ist nun angesagt! Und man hört ganz deutlich, dass in „Martin Kesici“ sicherlich KEIN Weichei-Star-Search-Herz schlägt! Um es für die „Nightwish“-Fans kurz zu machen: Das Duett, der bombastische Song „Leaving you for me“ ist für mich das absolute Highlight auf diesem Album und auch sicherlich nicht umsonst als Single ausgekoppelt worden! Wer allerdings „Opera“-Style Gesang von Tarja erwartet, greift etwas zu kurz. Es ist wohl eher Tarja’s „normale“ Gesangsstimme, die man hier zu hören bekommt, auch wenn sie Ihre klassische (Opera-)Herkunft nicht verleugnen kann. Ob dies für den eingefleischten Nightwish-Fan allerdings den Kauf des Albums rechtfertigt, sollte jeder selber durch ein Probehören herausfinden. Eventuell reicht es dieser Klientel auch, sich die Single zu kaufen!? Trotzdem will ich hier nicht den Rest des Albums übergehen. Track 4 „Hang On“ hat sich auch recht schnell in meine Gehörgänge verbissen. Es hat allerdings ein wenig gedauert, bis mir die Qualitäten dieses Albums offenbar wurden. Nach dem ersten Durchhören war mein Eindruck „Hmmm, irgendwie nervig!“. Dieser Eindruck hat sich aber schnell gelegt, und ich empfehle jedem, sich diese Scheibe einmal ernsthaft anzuhören, und den „Makel -Star Search-“ dabei erst einmal zu vergessen. Es finden sich doch so einige abwechslungsreiche Rock-Perlen unter den 14 Stücken dieser CD. Vielleicht reibt sich am Ende dann auch der ein oder andere Leser dieser Kritik verwundert die Augen?