Als Schurke geboren, na ob das bei Herrn Manson so stimmt? Das Kind mit dem keiner spielen wollte, das ist zumindest mal überlieferte Geschichte. Egal, denn schließlich glaubt zumindest Manson daran, ein bisschen die Ausgeburt des Bösen zu sein, zumindest wenn er im Rampenlicht steht... Und so unterstreicht er dieses Image mit dem Titel des neuen Albums ‚Born Villain’, das bereits wieder vorab mit entsprechender visueller Umsetzung des Titelsongs sorgte. Auf blutige und geschmacklose Details muss man dabei gar nicht eingehen. Aber so isser nun mal, der Brian, immer ein Extrempiercing oder ein Genital-Effekt in Petto. Musikalisch haut Manson bei Born Villain wieder richtig rein, nachdem man ihn bei den letzten Werken, insbesondere ‚Eat Me Drink Me’, eher von seiner Mainstream-Seite erlebt hat. Straighte Gitarren in den ersten beiden Songs erinnern an die Wurzeln des Herrn der Finsternis. Zugegeben, Lieder wie ‚Hey Cruel World’ und ‚No Reflection’ kommen näher an das was Manson auf den ersten Alben groß gemacht hat und die Fans werden sich danach die Finger lecken und so hat man das Gefühl dass hier auf Sicherheit gespielt wird. Die vermisste Elektronik kommt dann spätestens mit ‚Pistol Whipped’, das durch brachiale Refrains im Wechsel mit synthetisch einlullenden Strophen Größe entwickelt und das erste Mal das notwendigen Quäntchen Magie versprüht, der für ein Mindesthaltbarkeitsdatum jenseits drei Wochen notwendig ist. Die Muße scheint Manson dann im Mittelteil des Albums mehr und mehr geküsst zu haben, denn mit Songs wie ‚The Gardener’, ‚The Flowers of Evil’ und vor allem ‚Children of Cain’ beweist er die Marktführerschaft im Genre ‚Spooky-Electronica-Hardcore-Midtempo-Trash’. ‚Lay Down Your Goddam Arms’ und ‚Murderers Are Getting Prettier Every Day’ huldigen dann wie die ersten Songs eher der High-Voltage-Gitarren Community bevor mit dem Titelsong erneut das Midtempo und die Synthesizer Einzug halten. ‚Breaking The Same Old Ground’ schließlich versöhnt als Ballade, sofern man bei Manson überhaupt von Ballade reden kann, denn seine kehlig-krächzende Stimme mag zu den Chor-Sounds aus dem Sampler so gar nicht weicher werden, warum auch? Ist ‚Born Villain’ nun also ein neuer Meilenstein, Besinnung auf das Wesentliche oder ‚just another Manson Album’? Irgendwo dazwischen, denn durchgängig mag der Funke nicht überspringen; einzelnen Songs jedoch kann man die erwartete Besessenheit und kranke Genialität des Meisters in jedem Ton anhören.