Obwohl Marching Dynamics eines der vielen Kinder von Shane Talada ist, brauchte es nur ein wenig mehr als ein Jahr, bis das zweite Album des Projekts erschienen ist. Vorgänger- und Nachfolger-Album ähneln sich in ihrer Art, verschiedenste elektronische Musik zu kombinieren, Ideen auszureizen, wieder fallen zu lassen und vor allem ständig neue zu generieren. Doch es gibt auch große Unterschiede.

Im Gegensatz zu "Nailsleeper" ist das neue Album "The Workers Party Of Haiti" ungleich düsterer ausgefallen. Das erstaunliche daran ist, dass Marching Dynamics dafür keine bedrohlichen Melodien benötigt oder das Tempo der Songs verlangsamen muss. Vielmehr legt Shane Talada bei den Beats noch nach. Trommeln und heftiger Bass sind sogar elementare Bestandteile. Dub-ähnlich wabern manche Sounds regelrecht durch die Songs. Klavier und Streicher kommen ebenso wie Samples zum Zug, genauso wie die leicht verzerrte, furchtbar melancholische Trompete in "Situations Vacant". Geradezu genial ist die Kombination von orientalisch klingenden Flöten, Bass und Soundtrack-artigen Soundschnipseln in "Doorbells In Amsterdam".

Also kein Album zum Fürchten, aber eins mit einem unheilschwangeren Gemüt. Die Songs haben allesamt etwas sehr organisches und kochen regelrecht unterschwellig. Das Album wirkt atmosphärisch sehr dicht und ein wenig entrückt. Anfänglich klingt es vielleicht nicht ganz so eingängig, wird aber mit jedem Hören besser und besser, bis man es gar nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Das und das düstere Gesamtbild machen "The Workers Party Of Haiti" zu einem wahrlich erstaunlichen Album, das ruhig noch etwas düsterer hätte sein dürfen.