Ich will doch nur dich | ich will dich berühren | um all meine Schuld | in dir zu verlieren - Dunkelschön erklingen die Zeilen des Refrains beim Titel "Schuld", die Thalia in pure Emotionen umwandelt. Anschaulich und intensiv setzt sie fort: "Ich will doch nur dich | um mich zu belügen | um dir zu gehören | um dich zu zerstören". Sie singt, wie sie schöner vielleicht noch nie auf einem Mantusalbum gesungen hat und sie wirkt dabei, als könnte um sie herum die Welt zu Grunde gehen - sie würde unbeirrt weiter singen. Und das ist nicht nur diesem Song anzumerken. Das komplette Album ist bestückt mit Eleganz und Anmut. Die Rede ist von Mantus' neuntem - wahrscheinlich ausgereiftestem und grandiosestem - Album "Demut". Sehnsüchtig, wuchtig und in choraler Begleitung eröffnet "Vanitas" das fast einstündige Hörerlebnis. Und dass es sich hier um ein tatsächliches, aufreibendes und bewegendes Erlebnis handelt, beweist Titel um Titel jeder Song. Ob gemeinsam, sich abwechselnd ergänzend oder solo: Thalia und Martin Schindler brillieren kontinuierlich mit angenehmen Gesangspassagen und nehmen es mit den feinen, dunklen oder auch immer wieder donnernden Sounds auf. Viele Titel, darunter auch "Gegen die Welt" und "Ein Schatten", erweisen sich als "typische" Mantus-Titel: schwer, melancholisch, kritisch, nachdenklich oder auch theatralisch, dabei aber immer eingehüllt in stimmige Atmosphäre und treibende Melodien. Gitarrenlastig setzt in der Hälfte des Albums dann "Abgrund" ein. Ein weiterer guter Song, der sich wechselhaft zeigt, gleichzeitig tanzbar und kräftig ist und mit dem zarten Gesang Thalias harmoniert. Man hat es bis hierhin schon gemerkt und es bestätigt sich auch am Ende noch einmal: Dieses Album beherbergt keinen einzigen Lückenfüller! Düster und bedrohlich wird es ein paar Titel weiter mit "Sturm" und Martins dunklem Gesangpart, bevor dann "Endlos", das absolute Albumhighlight ertönt. Eindringlich und episch hebt und neigt sich das warme, kräftige Soundgeflecht zu einer traumhaft-treibenden, den Hörer einnehmenden Fläche. Gänsehaut und äußerstes Beeindrucktsein verschmelzen für die Spielzeit von knapp fünf Minuten. Abgeschlossen wird dieses wunderschöne, in dieser Form absolut einzigartige Album mit dem trüben Song "Krieger der Nacht" und dem sehr eindrücklichen, schweren und melodischem Schlusstitel "Gespenster". Mit dem Album "Demut" hinterlassen die Geschwister Schindler den Hörer mit Emotionen, Gedanken(kino) und Gefühlen. Es zeichnet sich mit Abstand als das bisher beste Mantusalbum in ihrer Bandgeschichte aus, wahrscheinlich sogar eines der besten Alben 2010 im Gothic-Rock/Metal Bereich.