Lost Area - Man Machine

Die Vergangenheit holt einen letztendlich immer ein. Diesmal in Form dieser bereits gut ein Jahr alten Veröffentlichung, die jetzt endlich aus den Tiefen des Regals an`s Licht geholt wird. Beim Genuss des Openers „Man Machine“ springt einen jedoch gleich der böse Gedanke an, dass es eventuell ein großer Fehler war, diesen Tonträger nicht früher angecheckt zu haben. Ein überraschend wohliger Eindruck überkommt einen hier, der leider – so viel sei schon mal vorweggenommen – definitiv nicht über die komplette Albumlänge konserviert werden kann. Track Nr. 1. ist also durchaus mehr als nur gut gelungen. Ein gut konstruierter Spannungsaufbau wird geboten. Die sich abwechselnden maskulinen und femininen Gesangsparts gipfeln in einem fast hymnenhaften, dual intonierten Refrain, der die Nackenhaare ordentlich zu Berge stehen lässt. Auch das sich direkt anschließende Club-Stück „Amnesia“ - irgendwo zwischen Synth-Pop, leicht trancigen Elementen und härterem Electro driftend - weiß voll zu überzeugen. An dieser Stelle drängt sich dann beinahe schon die Frage auf, ob man mit Lost Area einen regelrechten Geheim-Tipp entdeckt hat. Doch im weiteren Verlauf des Albums kommt leider kaum noch ähnlich Aufregendes. Die Four-on-the Floor-Beats bleiben ständig die gleichen, das Tempo und die Struktur der Stücke werden kaum bis gar nicht variiert. Die Refrains gewinnen nicht gerade an einnehmenden, packenden Charme dazu, obwohl die starke Stimme der singenden Dame wirklich zu überzeugen, teils sogar zu fesseln weiß. Zusätzlich wird es leider auch „zuhörends“ seichter, weniger zupackend, stellenweise sogar ein wenig langweilig. Nach einiger Durchlauf-Zeit fragt man dann schon, wo der entscheidende, unwiderstehliche Biss ins Electro-Kabel bleibt. Wo die Ideen für die krasse Gänsehaut-Ballade? Wären da nicht die erwähnten richtig guten Lieder plus zwei, drei weitere Highlights hätte man fast zu dem Urteil kommen können, dass ein kreatives Vakuum beim Schreiben des Albums sein negatives Karma ausgebreitet hätte. Andererseits scheint das Potenzial im Grenzgebiet zwischen Synthie-, Future-Pop (darf man das eigentlich noch sagen?) bis Dark Electro wirklich vorhanden zu sein. Darüber hinaus ist die Produktion dieses voll synthetischen Erzeugnisses von Accessory-Mann Dirk Steyer ebenfalls professionell in Szene gesetzt worden. Die Voraussetzungen für eine Karriere im oberen Qualitäts-Drittel der Düster-Elektroniker mit Hang zum melancholischen Welt- und Weitblick scheinen also durchaus gegeben. Ein zweites Lebenszeichen des Quartetts wird wohl für weitere Aufklärung sorgen.

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