Für alle Frohnaturen, die den schnellen Kick brauchen, ist die Stilbeschreibung Atmospheric Doom Metal ein klares Indiz dafür, dass sich das Falsche hören. Die Kanadier von Longing for dawn spielen Musik, für die man Zeit, Ruhe, Geduld und nicht allzu gute Laune mitbringen muss. Eigentlich beste Vorraussetzungen dafür, mich zu begeistern. Doch irgendwie will der Funke einfach nicht rüberspringen. „Between elation and despair“ ist bereits das dritte Album der Band. Ich kenne die Vorgänger nicht und kann deswegen nicht viel zu Veränderungen sagen. Die vier überlangen Tracks des Albums bringen es auf über 50 Minuten Spielzeit, zeitlupenartig walzen atmosphärische Soundscapes und tonnenschwere Riffs über jegliche Frühlingsgefühle hinweg. Doch während es andere Bands schaffen, durch kleinste Veränderungen und viel Gefühl eine Spannung zu erzeugen, die gerade das Element der Wiederholung so spannend macht, kriechen die Lieder von Longing for dawn an mir vorbei. Hauptgund hierfür sind nicht die Ambient-Elemente, denn die synthetischen Klangcollagen, die im Hintergrund wabern, sind schön stimmungsvoll. Die Gitarren hingegen stören mich an viel zu vielen Stellen, der Klang ist zu aufdringlich produziert und dann kommt zu wenig, was dieses in den Vordergund stellen rechtfertigen würde. Das größte Problem sehe ich aber im Gesang, denn diese Art zu Grunzen kann zu keinem Zeitpunkt ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit, Depression oder sonst was erzeugen. Zu dumpf, zu gleichförmig, zu ausdrucksschwach. Und derjenige, der die klaren Teile eingesprochen hat, muss auf Haldol oder anderen Mitteln sein, denn nur so schafft man es, neben der Spur und komplett eingeschläfert zu klingen. Ich hatte mich sehr auf neues Material für schlechte Tage gefreut. Musik, die mich herunterzieht. Aber „Between elation and despair“ wird das nie schaffen. Schade eigentlich. Die Wertung ist wegen der grundsoliden Instrumentierung und den sehr schönen Ambientphasen dann aber nicht ganz schlecht.