In 25 Jahren Bestehen haben Liktjern mehr ehemalige Bandmitglieder (inzwischen sechs) vorzuweisen als veröffentlichte Lieder (gerade einmal vier auf einer EP aus dem Jahre 2009). Auch sonst ist die Geschichte Liktjerns keine, die Euphorie hervorruft. Ein Bandmitglied verstarb noch im Gründungsjahr, weitere Schicksalsschläge werden benannt und das nun einzig verbliebene Gründungsmitglied Mukkelmann ist seit 1999 halbseitig gelähmt. Ist dieses Wissen relevant für die Besprechung des Debüts zum Jubiläum? Nicht wirklich, aber da ich nicht allzuviel sagen kann zu den musikalischen Inhalten, habe ich so ein paar Zeilen gefüllt.

Klassischer norwegischer Black Metal, zweite Welle pur - das ist 'I ruiner'. Mehr nicht. Freunde von frühen Taake werden sicherlich den an Hoests Eskapaden erinnernden Gesang und die Rock'n'Roll Attitüde begrüßen. Hätte man im Gründungsjahr 1996 ein solches Werk rausgehauen, es hätte in die Zeit gepasst und vielleicht würde man heute den Namen Liktjern wohlwollend benennen. Aber 2021 gibt es schon verdammt viele Alben auf dem Markt und irgendwann ist jedes Regal, Zimmer oder Sammel-Wohnung voll. Braucht man da ein weiteres Album, dass alles standardmäßig richtig macht und dabei so besonders ist, wie ein rotes Gummibärchen in einer Tüte Goldbären? Ich hege da Zweifel. Und das fürchterliche Cover mit dem fürchterlichen Schriftzug tut da auch nicht viel für die Band.

Und so ist die Geschichte des Projektes tragisch und die Leistung Mukkelmanns beachtenswert. Mehr aber ist 'I ruiner' nicht - ein ganz gewöhnliches, sauber produziertes und gut gemachtes Black Metal Album, das niemanden schmerzen wird, aber das eben auch nicht relevant ist.

 

Liktjern

I ruiner

 

08.10.2021

Folter Records

 

https://www.facebook.com/Liktjern

 

01. Da Døden Tok Meg Med
02. Pesta
03. I Ruiner
04. Bloodperversion
05. Namess
06. Slagmark
07. Flame Of The Fallen
08. Profetens Sorte Drøm