Was für ein Wechsel. Eben arbeitete ich noch am sonnig fluffigen Album von Chairlift und freue mich auf sommerliches Wetter, doch jetzt könnte das Wetter da draußen für mich nicht passender sein. Grau, regengeschwängert und vor allem wird es heute irgendwie nicht hell. Und so sorgt in meiner heimischen Anlage ein gewisser Niklas, seines Zeichens Kopf des naturverliebten Projektes Horn, dafür, dass bei mir entgültig das Licht erlischt. Wenn ein Projekt diesen Namen trägt und seine Musik dem Black Metal zuordnet, kann man schon erahnen, dass nun eine Welle der depressiven Lethargie aus den Boxen kriechen und scheppern wird. Und so beginnt auch „The Vaultventurer“ unglaublich stimmungsvoll. Gezupfte Gitarren, verzerrte E-Gitarrenriffs, verhallte Drums und ein Keifen, dass gleichzeitig hoffnungslos, schwach und doch wütend klingt. Doch am meisten (ge)fällt mir der Keyboardeinsatz auf, denn der Vibraphon-Klang passt einfach ungemein gut zu dieser Stimmung, die sich in Selbstmitleid und Depressionen suhlt. Auch wenn „A passage“ dann kraftvoll und mit schnellen Drums beginnt, bleiben die eigentlichen Melodien der 5 langen Tracks auf dem Album immer im Midtempo. Die Musik erinnert mich zum Teil sehr an Ancient Wisdom oder ähnliche Vertreter des eher episch, schleppenden Freitod-Schwarzmetals, überzeugen dabei aber besonders dadurch, dass sie frei von Kitsch und Pathos sind. Auch lyrische Irrfahrten durch „das muss jetzt aber intelektül sein“-Gefilde bleiben dem Hörer erspart. Gleichzeitig werden auch Freunde von Bohren und der Club of gore gewisse musikalische Ähnlichkeiten erkennen können – nicht nur wegen des Vibraphoneinsatzes, sondern wegen der allgemeinen Stimmung und dem zeitlupenartigen Entwickeln der Melodien.. Die musikalischen Mittel bleiben natürlich auf Albumlänge minimal, nur der Gesang wird bisweilen clean – und überzeugt auch hier durch ein hervorragendes Timbre in der Stimme. „The narrow path“ überzeugt mich auf ganzer Albumlänge. Schnörkelloser, langsamer, trauriger und auch auf lange Sicht gut hörbarer Black Metal, der vielleicht weniger durch geniale Melodien, aber vielmehr durch eine stimmige Atmosphäre gewinnt. Lieblingslieder werden sich vielleicht nicht ins Gehirn fressen, aber ich bin sicher, das auch bei mir, sollten sich wieder schlechte Zeiten anbahnen (was hoffentlich erst mal nicht geschieht), oft das Licht erlischt um für das Lauschen Raum zu lassen.