Herzlichen Glückwunsch – 10 Jahre „Letzte Instanz“ liegt nun bereits hinter uns. Ich kann mich noch gut an die ersten Auftritte mit Sänger Robin erinnern, ein Derwisch sondergleichen, zugemalt bis unters Dach – ja, mit dem Debütalbum „Brachialromantik“ kam neuer Schwung in die Mittelalterrock-Szene. Weitere erstklassige Alben folgten, auf denen sich die Jungs nach Herzenslust ihren ureigenen Mix aus Rock, Folk, mal Hip-Hop kreierten und Kritiker und Fans mal mehr mal weniger entzückten. Doch dann der große Knall, den viele damals als Anfang vom Ende der Band sahen: Mit Robin und Tin stiegen zwei wichtige Gründungsmitglieder aus – plötzlich stand der Rest ohne Sänger da. Was tun – Aufgeben? No way…Mit neuem Sänger Holly gings trotzig weiter, die Folge: zwei tolle Alben, wobei das letzte „Wir sind Gold“ noch gar nicht soweit zurück liegt. 10 Jahre und kein bisschen leise eben. Das wird sich jetzt jedoch ändern. Denn auch wenn die Dresdner bisher eher für kraftvolle Musik standen, haben sie sich für ihr Jubiläum, etwas ganz besonderes ausgedacht. Statt eine seelenlose Best Of auf den Markt zu werfen, entschieden sie sich, die alten Klassiker in komplett neuem Gewand aufzunehmen. Die E-Gitarren wurden mal eben in den Schrank gestellt, dafür wurden filigrane Streicher, sowie das leicht verstaubte Piano aus der Schublade gezogen. Herausgekommen ist eine ganz besondere Geburtstags Album: „Das weisse Lied“. Überraschend vielseitig zeigt sich auch diese Scheibe, trotz der zurückgeschraubten Härte. Songs wie „Morgenrot“ und „Du und ich“ erklingen im leicht jazzigen Gewand, ohne jedoch die markanten Letzte Instanz Trademarks vermissen zu lassen. Live-Kracher wie „Kalter Glanz“ oder „Ohne Dich“ wirken zunächst befremdlich, entwickeln aber nach mehrmaligen Durchlauf eine wunderbare Atmosphäre, die einfach perfekt den Konterpart zu dieser triste Jahreszeit spielen, leicht und beschwingt und mit jede Menge Gefühl. Hollys warme Stücke scheinen einfach wie gemacht für diese sehr intime Art der musikalischen Umsetzung. Leichte Bedenken hatte ich zunächst bei meinem Alltime-Favorite der Band „Jeden Morgen“. Doch nach anfänglichen Zweifeln kann, muss und darf ich sagen, dass sich diese neue Version, ohne Probleme mit dem Original messen kann – eine Einschätzung, die für jeden der neu bearbeiteten Klassiker gilt. Als besonderes Bonbon gibt es mit „Helden“ eine Vorbeugung vor dem Großmeister des Rock, David Bowie. Ein Stück, welches Ende der 70er Jahre in seiner Berliner Zeit entstand. Auch wenn mir die erst vor wenigen Monaten von Apocalyptica (feat. Herr Lindemann von Rammstein) intonierte Version ein wenig besser gefällt, eine rundum gelungene Sache… Das endgültige Sahnehäubchen auf dem Geburtstagskuchen stellen jedoch die neuen Stücke dar, v.a. der Titeltrack „Das weisse Lied“ sowie „Winter“ laden zum Träumen und Schmachten ein. Mein kleines Herz wird ganz warm und hüpft vor melancholischer Fröhlichkeit ganz apathisch durch die märchenhafte Schneelandschaft, bevor mich das unvermeintliche Ende der CD zurück in die Realität wirft, nur um ganz schnell Repeat zu drücken und auf ein neues in die Fiktion zu flüchten. Mit „Das weisse Lied“ haben sich die Jungs der letzten Instanz und vor allem ihren Fans ein wahrhaft umwerfendes Geschenk gemacht. Verträumt und verspielt erscheinen die Stücke wie aus einem Guss, musikalisch toll arrangiert, mit einem warmen uns intimen Grundton, der wie geschaffen ist, für ruhige Winternächte. Für ganz Schnelle liegt der limitierten Version zusätzlich eine 40-minütige Spoken Word Bonus-CD von Sänger Holly bei. Wer mit der Band dieses Jubiläum gebührend feiern möchte, kann dies ab dem 22. Februar 2008 tun, und die Live-Umsetzung wird es in sich haben. Nicht nur, dass man diverse Kirchen als Location nutzen darf, auch prominente Unterstützung konnte ans Land gezogen werden, u.a. Frau Schmitt (Subway to Sally) und Anna Katharina (Schandmaul). Herzlichen Glückwunsch & Party on!!!!