Was soll man über diesen Mann noch schreiben? Leonard Cohen ist eine lebende Legende. Er feierte bereits sein 40-jähriges Vertrags-Jubiläum beim Label Columbia, wurde in die Rock And Roll Hall Of Fame und beeinflusste mit seinen Texten und seiner Musik Generationen von Musikern. Die Sisters Of Mercy haben beispielsweise ihren Namen einem Song von Leonard Cohen entliehen. Nachdem der Kanadier 15 Jahre nicht mehr aufgetreten war, startete er 2008 eine Tournee, die ihn rund um den Globus führte. Nach der ersten Tour-Veröffentlichung "Live In London" gibt es nun die nächsten Live-Mitschnitte namens "Songs From The Road" auf CD, DVD und Blue-Ray zu bewundern. Die hier rezensierte CD enthält aber Aufnahmen von verschiedenen Stationen seiner Tour und ist (leider) nicht mehr so ausufernd wie die "Live In London"-Doppel-CD. Cohen war schon immer fast weniger reiner Musiker denn singender Literat, startete er doch seine Karriere als Schriftsteller. Daher wohl auch die starke puristische Ausrichtung seiner Songs am Anfang seiner Karriere, die aber natürlich auch etwas mit Cohens Vorliebe für Folk zu tun hatte. Natürlich sind auch seine späteren Alben keine Beispiele für opulente Folk- oder Popsongs. Dennoch haben die, Ende der 80er hinzugekommenen, Synthesizer seinen Sound erweitert. Für seine aktuellen Live-Shows hat Leonard Cohen versucht, den Charakter der Songs weitestgehend beizubehalten. Seiner Band und seinen Background-Sängerinnen gelingt das aber leider nicht immer, auch wenn alle Musiker die Songs sehr sensibel zelebrieren. So hat "Heart With No Companion" schon etwas von Kirmes-Schunkel-Musik. Ob das etwas damit zu tun hat, dass der Song in Oberhausen aufgenommen wurde? Cohens Stimme ist das Markenzeichen des Mid-70ers seit eh und je. Selbst auf so einer ausgedehnten Tour wie der hier festgehaltenen merkt man in der Stimme keinen Unterschied zwischen den einzelnen Mitschnitten. An den Aufnahmen an sich gibt es ebenfalls überhaupt nichts auszusetzen, die sind technisch perfekt umgesetzt. Etwas anderes würde dem Altmeister auch nicht gerecht werden. Zu mäkeln gäbe es, wenn überhaupt, nur etwas an der Songauswahl. Doch die ist bekanntlich Geschmackssache und die für alle perfekte Zusammenstellung aufgrund seiner langen musikalischen Karriere und seiner vielen Alben ein nahezu unmögliches Unterfangen. So sind wir dankbar für das, was Leonard Cohen uns gibt, denn das umfasst viele seine Klassiker wie "Bird On The Wire", "Lover, Lover, Lover", "Suzanne" oder " Waiting For The Miracle". Ein kleiner Trost für alle diejenigen, die nicht zu einem der Konzerte gehen konnten und ein must-have für jeden Fan.