Asbaar - Corona Veli Aurei (Black Album)

Die Verbindung von visueller und auditiver Wahrnehmung scheint dem spanischen Musiker Marc Merinee ganz besonders am Herzen zu liegen. Nicht anders ist es sonst zu erklären, daß sich nicht nur die letzte Veröffentlichung „Amesha Spentas“ des Hauptprojekts Eldar mit den bildenden Künsten (den Werken des Malers Francisco de Goya) befaßte, sondern nun auch das vorliegende Album seines Solo-Auftritts Asbaar. Allerdings stehen bei „Corona Veli Aurei“ keine Gemälde bzw. Radierungen im Mittelpunkt. Es sind diesmal Photographien des Künstlers Manel O. Company, deren Stimmungen Merinee mit tiefdunklem Ambient einzufangen versucht. Depressive, ausschließlich schwarz-weiße Momentaufnahmen begegnen einem beim Aufschlagen des Booklets, verlassene Industrielandschaften, abgelegte Gegenstände, Ausschnitte verfallender Gebäude sowie die düsteren Aspekte einer vergänglichen Natur. Zu jedem einzelnen Photo hat Marc Merinee seine Gedanken niedergeschrieben, welche ebenso als Erläuterung der musikalischen Umsetzung verstanden werden sollen. Und die ist dringend nötig, denn läßt man die Klänge für sich allein sprechen, stößt man selbst als phantasiebegabter Konsument schnell an die Grenzen seiner Vorstellungskraft. Zu diffus wabern die Soundcollagen dahin und spiegeln damit zwar die Trostlosigkeit der Bilder wider, beschränken sich aber weitgehend auf tiefe Drones, versetzt mit einigen Geräuschen. Konkreter wird das Ganze lediglich in ein paar Stücken, wie z.B. „Agnosia“, wo metallisches Scheppern die “Souls among the metals“ ein wenig zu erwecken vermag, bei „Fatum“, das mit Windesrauschen die im Text beschriebene Freiheit symbolisiert oder in „Instinctus“, wo man als “traveller“ zwar seine eigenen Schritte hört, der Song jedoch nicht am Ende der Straße ankommen will. Besagtes wirkt also auch nur bedingt schlüssig und so suche ich immer noch nach einem Aha-Erlebnis, um mein Kopfkino in Einklang mit Bild, Wort und Ton zu bringen. Tatsächlich stellt sich jenes erst beim letzten, kurzen „Tucsi“ ein. Hier wird durch die mechanisch, technische Rhythmik der im Booklet ausgeführte “...constant mechanism that moves this universe“ endlich einmal glaubhaft charakterisiert. In der Summe ist das alles zu dürftig für einen Longplayer. Marc Merinee, der sich bei Eldar ja martialischer Trommeln und Sprechgesangs bedient, scheitert mit den Mitteln des Drone/Ambient an der Interpretation verschiedener Szenerien, weshalb man als Hörer schlußendlich gut 45 Minuten lang durch eine ewig gleiche Klanglandschaft irrt oder schlichtweg im Dunkeln tappt. Ob das zugehörige „White Album“ mit Namen „Vita Mutatur Non Tollitur“ Licht in die Finsternis bringt, muß an dieser Stelle offen bleiben, da es bisher nicht zur Rezension zur Verfügung steht.

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