Das Wave-Gotik-Treffen 2026 hat offenbar keine Lust auf Leerlauf. Während Leipzig offiziell noch Alltag spielt, werden im Hintergrund weiter Namen nachgereicht, die das Programm Schritt für Schritt verdichten. Die heute bestätigten Acts schlagen dabei eine elegante Brücke zwischen Szene-Veteranen, tanzflächenkompatibler Härte und atmosphärischer Tiefe – genau jene Mischung, die das WGT seit Jahren in dieser Form einzigartig macht. Mit Lacrimosa (CH) hält erneut große, bewusst zelebrierte Gothic-Dramatik Einzug ins Line-up. Pathos ist hier kein Makel, sondern Konzept, und genau deshalb dürften ihre Auftritte auch 2026 wieder jene magnetische Wirkung entfalten, der man sich schwer entziehen kann. Deutlich direkter und körperlicher geht es mit Nachtmahr (A) weiter, deren kompromissloser EBM zuverlässig zwischen Provokation, Ironie und Tanzflächen-Eskalation pendelt. Dass darüber diskutiert wird, gehört hier fast schon zum Live-Erlebnis dazu.
Mit Dlina Volny (BY) wird es kühler, reduzierter und spürbar melancholischer. Ihr moderner Post-Punk fügt sich nahtlos in die nächtlichen WGT-Stimmungen ein und liefert genau jene Art von emotionaler Schwere, die man nicht erklären, sondern erleben möchte. Ein besonderer Blickfang dürfte die Livepremiere von The Other feat. Grand Horror (D/USA) werden, bei der Horror-Punk, Showelemente und Szene-Ästhetik zu einem bewusst überzeichneten Gesamtkunstwerk verschmelzen. Elektronisch-druckvoll ergänzt C-Lekktor (MEX) das Programm, während My Manifesto (USA) Darkwave-Tradition mit zeitgemäßer Kälte verbindet. Besonders schön ist zudem die Bestätigung von Pink Turns Blue (D), die seit Jahrzehnten beweisen, dass Melancholie reifen kann, ohne an Relevanz zu verlieren. Abgerundet wird diese Runde durch Oh Hiroshima (S), deren sphärischer Post-Rock jene ruhigen, intensiven Momente verspricht, in denen Zeit, Schlaf und Tageslicht kurz ihre Bedeutung verlieren.
Unterm Strich zeigt sich erneut: Das Wave-Gotik-Treffen 2026 wächst nicht hektisch, sondern mit Bedacht. Leipzig bleibt in Wartestellung – aber die Vorfreude wird mit jeder neuen Bestätigung ein Stück schwerer zu ignorieren.
Leipzig bleibt in Bewegung: Diese Acts stoßen neu zum WGT 2026
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