Mit „Fallen Angel“ veröffentlicht das österreichische Duo L'Âme Immortelle nach „5 Jahre“ und „Stumme Schreie“ bereits die dritte Single-Auskopplung aus ihrem aktuellen Album „Gezeiten“. Nun, ich bin kein Freund davon, ein Album in zu viele Singles aufzuspalten, da es immer nach Kommerz riecht, wenn der interessierte Fan gezwungen ist, sich für diverse Non-Album-Tracks (die sich bei „Fallen Angel“ ausschließlich auf der limitierten Ausgabe befinden) mehrere mehr oder weniger gelungene Versionen ein und des selben Songs in's Regal zu stellen. Aber zurück zum Titelsong, der mit 3:45 Minuten über eine Minute kürzer als der Album-Track ausgefallen ist. Sonja Kraushofer's Vocals wurden hierfür neu bearbeitet und erscheinen gegenüber dem fragilen ersten Teil der Album-Version von Anfang an kräftiger und selbstbewußter. Dementsprechend hat sich auch die Begleitung gewandelt. Ist die Klavier-Untermalung auf „Gezeiten“ zu Beginn leise und puristisch, greift der Pianist hier schon kräftiger in die Tasten. Auch die Streicher treten von Anfang an mehr in den Vordergrund, die flüsternden Backing-Vocals wurden weggelassen. „Fallen Angel“ ist auf der Maxi komplett orchestral arrangiert, wobei sich die Instrumente gegen Ende fast bis in's bombastische steigern. Was mir auf der Single fehlt, ist der Gegensatz zwischen den zerbrechlichen ersten Strophen und dem rockigen Aufbegehren am Ende des Stücks, der den Song auf dem Longplayer so spannend macht. Die vorliegende Version wirkt deshalb glattgebügelter und angepaßter. Ob sich die Investition trotzdem lohnt, dürfte wohl von den anderen Tracks v.a. der limitierten Ausgabe abhängen. Dort gibt es u.a. eine klassische Bearbeitung von „Stern“ sowie den Song „Broken“ als Bonus. Da sich auf meiner Promo jedoch ausschließlich der Titeltrack befindet, kann ich unseren Lesern leider keine Empfehlung geben.