Lamb sind zurück. Lou Rhodes und Andy Barlow, die beiden britischen Geräuschmaler mit der Angst vor dem 4/4-Takt. Nach einigen Solo-Ergüssen der beiden Künstler, die Sperrigkeit und Eleganz kontinuierlich vereinten, legt ‚5’ einen ganz neuen Charme an den Tag ohne dabei von Lambschen Prinzipien abzuweichen. Noch immer ist die Maßgabe ungehörige Geräusche mit knarzenden Türen zu kombinieren, mit Drums in nicht erwarteten Patterns zu kreieren und so ein bebaubares Fundament zu legen, das mit Lous Stimme schnell zum musikalischen Gebäude wird. Zwar sind die Drum’n’Bass Rhythmen größtenteils verschwunden und die Instrumentierung wirkt um Vieles konventioneller als in den vorherigen Werken, die Magie muss zum Glück jedoch nicht schwinden. Lou Rhodes nahezu rein akustische Solowerke scheinen auf Andy Barlow abgefärbt zu haben und so hört man eher Gitarre und Xylophon als Synth-Sounds wie bspw. in ‚Rounds’. Auch neu sind die (und ich meine es genau so) alternative rockenden Parts, wie sie insbesondere in ‚Build The Fire’ zu finden sind und fast schon an Bands wie die Breeders erinnern. Ein echtes ‚Gabriel’ oder ‚Gorecki’ findet sich nicht auf ‚5’, am ehesten noch übernimmt ‚Wise Enough’ diesen Part. Die engelsgleiche Stimme eröffnet dabei mit leisen Flächen und bekommt Stück für Stück tonale Häppchen dazu gepackt, bis der Song in einem an Archive erinnernden Climax aufgeht um anschließend wieder auf die stimmliche, paradoxerweise ruhige Dominanz von Lou herunterzukommen. Percussions bilden den Rahmen für ‚Strong The Root’ und tief brummende Bässe vermischt mit verhallten Musicbox-Sounds klingen fast schon bedrohlich in ‚She Walks’ während ‚Last Night The Sky’ den meisten Bezug zu alten Lamb-Werken aufweist. Als Gastsänger darf Damien Rice mit Lou im Duet mit ‚Back To Beginning’ brillieren. Dass der Song dabei nicht in den Spannungsbogen des Albums passt haben auch Lamb verstanden und ihn einfach als Bonustrack deklariert. Guter Schachzug! Da sind sie nun also wieder als ob nichts gewesen wäre und liefern ein gelungenes Album ab, das sicherlich hier und da eine Länge aufweist, jedoch mit den daneben scheinenden Klangjuwelen diese kleinen Durststrecken bestens kompensiert. Da kann man nur hoffen, dass das britische Duo auch wieder live den Weg zu uns findet!