Laibach haben mit 'NATO' 1994 ein Album geschaffen, das als beeindruckender Kommentar zu den geopolitischen Umwälzungen der damaligen Zeit gilt – insbesondere zu den Ereignissen in Osteuropa und im ehemaligen Jugoslawien sowie zur Politik der NATO-Staaten. Vier Jahre später bleibt dieses Werk von erschreckender Aktualität. Als Techno-Industrial-Album mit stark experimentellem Einschlag greift es die musikalischen Elemente auf, für die Laibach bekannt sind: schwere, marschartige Rhythmen, düstere Klanglandschaften und ein unverkennbar ironischer Unterton. Doch mit NATO bewegt sich die Band zugleich in eine zugänglichere Richtung – eine Art martialischer Technopop, der mit seiner Thematik und Ästhetik die Gratwanderung zwischen Unterhaltung und politischer Provokation wagt.
Das Album besteht ausschließlich aus Coverversionen, darunter bekannte Stücke wie The Final Countdown (Europe), In the Army Now (Status Quo) oder das prophetisch anmutende In the Year 2525 (Zager and Evans). Doch wie immer bei Laibach werden diese Songs nicht einfach nachgespielt, sondern einer radikalen Transformation unterzogen. So wird der einst triumphale Glamour von The Final Countdown in Laibachs Version zu einer dystopischen Hymne auf die Desillusionierung. In the Army Now hingegen, ursprünglich ein ironischer Blick auf das Soldatenleben, wird durch monotone Beats und bedrohliche Arrangements zu einer finsteren Reflexion über Militarismus und dessen Abgründe. Besonders hervorzuheben ist auch die düstere Interpretation von DAFs 'Alle gegen Alle', die Laibach mit hämmernden Rhythmen und einer beunruhigenden Ernsthaftigkeit aufladen.
Die Veröffentlichung von NATO fiel in eine Zeit, in der Europa von politischen und militärischen Konflikten erschüttert wurde. Während die NATO als Friedensbündnis agieren wollte, brodelten die Konflikte auf dem Balkan weiter, und Laibach nehmen diese Widersprüche in ihrem Album ins Visier. Dabei verbinden sie ihre typischen martialischen Klänge mit zeitgenössischer elektronischer Tanzmusik und erschaffen ein Werk, das gleichermaßen verstörend wie faszinierend ist. Besonders eindrucksvoll ist, wie die Band die ursprüngliche Bedeutung der gecoverten Songs durch ihren Ansatz nicht nur überlagert, sondern völlig neu interpretiert. Der Hörer wird so dazu angeregt, über die Paradoxien von Krieg, Macht und Propaganda nachzudenken – Themen, die Laibach mit ihrer unvergleichlichen Kombination aus Ironie und Ernsthaftigkeit ins Zentrum ihrer Musik stellen.
Vier Jahre nach seiner Veröffentlichung ist NATO nach wie vor ein zeitloses Meisterwerk. Als Technopop-Album mit einer unnachahmlichen Mischung aus Industrial und Experimentellem zeigt es, wie Laibach ihre Kunst immer wieder an den Puls der Zeit anpassen und dabei ihre Unverkennbarkeit bewahren. Ob als politisches Statement oder musikalisches Erlebnis: NATO bleibt ein Album, das auch 1998 in welchem Jahr dieser Review erschien, noch Relevanz besitzt – düster, herausfordernd und voller Tiefe. Laibach erinnern uns damit, dass die Themen von damals keineswegs der Vergangenheit angehören.
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Laibach - NATO

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Als ich diese Kassette ein paar Tage nach meinem Besuch des Synthie-Pop-Festivals in Stuttgart zum e