Woran denken Sie, wenn Sie einen Albumtitel namens "Epochenjäger" hören? Nun, an eine aus Süddeutschland kommende Crossover-Band, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, harten Nu Metal Sound mit HipHop-Elementen zu kreuzen, habe ich dabei zumindest nicht gedacht. Crossover? Sie denken jetzt bestimmt an die unzähligen Crossover/Nu Metal-Veröffentlichungen aus der letzten Dekade, nicht wahr? Ihnen fallen vielleicht gerade noch so die Namen von Such A Surge, Linkin Park, Korn oder sogar Rage Against The Machine ein? Sie sind auf dem richtigen Weg! Oder sagen wir mal: fast. Denn La Confianza, so heißt die Band, die für "Epochenjäger" verantwortlich ist, möchte nicht mit dem Nu Metal Sound der 90-er Jahre in Verbindung gebracht werden - schon gar nicht, dass man die Band mit Such A Surge vergleicht. Und mal ehrlich, Hand aufs Herz! Mit jeder dahergelaufenen (oft nur Möchtegern-) Band verglichen zu werden, haben Such A Surge auch nicht verdient! La Confianza, das Quartett bestehend aus Manifou, der für den Sprechgesang verantwortlich ist, Gitarrist Arzi, Drummer Domi und Bassist Tobi, sind eine auf den ersten Blick sympathische junge Formation. Auch ist ihre Idee - zwei so unterschiedliche Genres zu vermischen - keine schlechte. Hinzu kommt die Parole, dass sich Kritisch-Bleiben, Spaß haben und Nachdenken nicht ausschließen müssen. Und wirklich: Der Ansatz ist gut! An der Umsetzung allerdings scheitern die Jungs. Zum einen sind die Sounds der Band viel zu zurückhaltend. Lediglich der Schlußtrack "Zahnrad" zeigt mal ein bisschen Spannung und angedeutete Härte. La Confianza bewegen sich überwiegend zwischen einer verharmlosten Version von Emil Bulls, 4Lyn in ihren Anfangstagen und einer schwachen und müden Kopie von eben Such A Surge. Wenn sie einen passenden Riff oder so etwas wie eine gängige Melodie gefunden haben, wiederholen sie das Ganze - vielleicht soll das eingängig wirken - bis zum Erbrechen oft. Das Album "Epochenjäger" ist langatmig, kaum abwechslungsreich und natürlich - dem HipHop geschuldet - sehr textlastig (die in einem Deutsch-Englisch-Gemisch vorgetragen werden). Es scheint, als verwechselten La Confianza ihr Mitteilungsbedürfnis mit dem Glauben, tatsächlich etwas sagen zu haben. Aber ein bisschen an allem herumzukritisieren und verbal zu randalieren, ist Trend und zielgruppenorientiert. Allerdings, das muss man dagegenhalten, so könnte das Quartett als reine Festivalband durchaus Erfolg haben, denn mitunter gehen da viele der Schwachstellen unter. Für das nächste Album sollte sich die Truppe aus Bayern vornehmen, kreativer zu werden, mutiger zu sein und für Abwechslung zu sorgen.