Daß in Finnland einige ausgesprochen kreative Köpfe sitzen, die die dunkle Szene Jahr um Jahr wieder mit hörenswerten Veröffentlichungen bereichern und sich damit in manchen Fällen Popularität sogar in weit größerem Maßstab erarbeiten können, dürfte mittlerweile hinlänglich bekannt sein und darüber hinaus auch Grund genug, doch aufzuhorchen, wenn sich wieder einmal ein Tonträger aus dem Land der tausend Seen in den heimischen CD-Player verirrt hat... ...wie etwa im vorliegenden Falle. Ungeachtet des eigenartigen Namens (der einen anderen geographischen Ursprung vermuten lassen würde) stammt das Trio KUROSHIO CURRENT aus dem schönen Helsinki, ist dort schon seit Mitte der 1990er aktiv und hat es mittlerweile mit "Innerspace Trauma" zur zweiten in Eigenregie vertriebenen Veröffentlichung geschafft, die sich musikalisch durchaus hören lassen kann. Der Flyer spricht gar von "transzendenter Electro-Industrial - Musik", in ihrem Konzept gleichermaßen inspiriert von Cyberpunk, Science-Fiction, Anime und Esoterik. Nun ja, mag dem sein, wie es wolle: Zumindest der Terminus 'Cyberpunk' wirkt gar nicht so falsch im Hinblick auf das, was das Trio auf den insgesamt fünf Songs dieser Mini-CD musikalisch so treibt. Straight vorwärtstreibende Rhythmen, verzerrte Vocals, finstere Sprach-Samples, dazu wenige, aber effektiv eingesetzte Synth-Flächen bei insgesamt eigenartigen, ein wenig an V:A:C's "twisted thought generator" erinnernde Song-Strukturen helfen in der Tat, ein Klangbild zu formen, welches durchaus als Soundtrack zu Büchern wie 'Snow Crash', 'Neuromancer' oder 'Virtuelles Licht' durchgehen würde, welches die Veröffentlichung dieser MCD durchaus zu rechtfertigen vermag. Dabei kann man auch ganz gut übersehen (oder -hören), daß KUROSHIO CURRENT im Grunde genommen, wie so viele andere Musikanten und Projekte dieser Tage auch, eigentlich nichts wirklich neu erfinden, sondern sich nurmehr vieler bereits bekannter musikalischer Elemente bedienen und diese in ihrer ganz eigenen Art und Weise wieder zusammensetzen. Diese eigene Art und Weise, und davon kann sich der geneigte Hörer bei Tracks wie "bullets", "in this depth" oder "send in a probe" gern selbst überzeugen, mündet letztendlich in intensiven, treibenden und ausgesprochen vielschichtig wirkenden harten Elektronik-Songs, deren ganz spezieller Atmosphäre man sich schon nach dem ersten Durchlauf der Mini-CD nur noch schwer entziehen kann. Alles in allem neige ich zu fünf Zählern für ein kraftvolles, gelungenes Stück Musik ohne nennenswerte Durchhänger, welches sehr viel Lust und Neugier auf mehr macht und Anhängern härterer elektronischer Klangkunst somit nur wärmstens empfohlen werden darf.