Es gibt sie doch noch, die Ableger von Summoning rund um dessen Mastermind Michael Gregor, auch Silenius genannt. Kreuzweg Ost bringt auf Cold Spring sein neuestes Werk mit dem seltsamen Namen "Edelrost" heraus. Woher dieser Name stammt, klärt sich gleich im ersten Song auf, denn hier wird in einem Film-Sample Bezug auf eine Geschichte genommen, die so alt ist, dass sie mit historischem Edelrost überzogen ist. Natürlich ist hiermit der Anfang des letzten Jahrhunderts gemeint. Bezug auf diese vergangene Zeit wird durch eine wahrhafte Flut von Film-Samples genommen, die auf diesem Album den Gesang vollständig ersetzen und eine derart eingebettete Rolle innehaben, dass sie nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern auditiver Ersatz für einen Gesangspart sind.

Inhaltlich behalten es sich Kreuzweg Ost vor, zwar ernab von jeder politischen Stellungnahme, bisweilen in die Belanglosigkeit zu gleiten. Dafür kann man den Samples eine gewisse humorvolle Note nicht absprechen. Dazu gibt es teils militärische, teils wuchtige Rhythmen und teilweise sogar richtige, hörspielartige Arrangements. So wird die Musik beim Song "Die Legion" orientalisch, um die Entfernung von der Heimat zu symbolisieren. Bei "Zucht und Hunger" wird gar mit Violinenklängen gespielt und richtig orchestral untermalt ist "Eiserne Menschen". Dennoch kann "Edelrost" nicht wirklich überzeugen, denn bereits beim zweiten Durchgang ermüden einen sowohl Musik als auch Samples und jeglicher Spannungsbogen ist dahin. Aber wahrhafte Genre-Fans sollte das nicht abhalten.