Fast zwei Jahre ist es her, dass Kosheen als Newcomer mit ihrem Album "Resist" sämtliche Charts der Welt stürmten. Der Erfolg und die durchweg positiven Reaktionen auf das Album katapultierten die drei Musiker aus Bristol mit einem Mal in den Zenit der Musikelite. Nach ausgedehnten Touren um die Welt hatten sich Darren Decoder, Markee Substance und die charismatische Sängerin Sian Evans wieder ins Studio zurückgezogen, um unter anderem die gesammelten Eindrücke in neuen Songs zu verarbeiten. "Kokopelli" heißt ihr neues Werk, dessen Name von einem nordamerikanischen Indianersymbol für Fruchtbarkeit, Individualität und Musik entstammt. Was man dem ersten Album nicht anmerkte: Die meistens Songs waren mit der Gitarre komponiert. Um so mehr überraschten Kosheen live mit einer umwerfenden Band-Präsenz. Bei "Kokopelli" hat man von vornherein der Gitarre etwas mehr Spielraum eingeräumt und den Songs damit etwas das elektronische Potential genommen. Ein wenig muss man sich schon umgewöhnen, aber es lohnt sich. "Kokopelli" entpuppt sich als seelischer Tiefgang mit einem tollen Sound und sehr kraftvollen Songs, die, auch es wenn sich vorher vielleicht so anhörte, keine Rocksongs sind. Man merkt Kosheen an, dass sie in den zwei vergangen Jahren sowohl persönlich als auch musikalisch gewachsen sind. Natürlich dürfen auf "Kokopelli" die bekannten TripHop-Beats nicht fehlen und auch die elektronischen Arrangements kommen nicht zu kurz. Wie schon "Resist", so enthält auch das neue Album sowohl kraftvolle als auch ruhige Momente. Dennoch ist das Album in sich äußerst harmonisch und homogen. Gekonnt bewegen sich Kosheen zwischen Rock, Pop, Jazz sowie Drum 'n' Bass und TripHop. Mit Sian Evans alles erobernder Stimme ist "Kokopelli" bereit, in die Fußstapfen seines Vorgängers zu treten und diesen noch zu übertrumpfen. Die bereits von Dritten geäußerten Zweifel, ob die alten Fans das neue Album annehmen werden, dürften sich schnell zerstreuen. Auch mit teils satten Gitarren klingt das Album noch unverwechselbar nach Kosheen. Zugegeben, ein vielleicht nicht unbedingt erwarteter Wandel, aber gerade das macht das Ganze doch so interessant...