Dan Courtman, auch bekannt als Anton Knilpert oder eine Hälfte des Duos Thorofon (mit Geneviève Pasquier) bzw. als Mitglied der zünftigen Kapelle Jägerblut, hat es sich vor einiger Zeit zur Aufgabe gemacht, die Archive seines Labels UMB Kollektiv zu durchforsten und unveröffentlichte Tape-Aufnahmen seines ersten Projektes Kommando zu sortieren und CD-tauglich aufzupeppen und neu abzumischen. Mit "Crimefactory" präsentiert Courtman nun eine sehr gelungene, strikt auf 313 Stück limitierte Werkschau mit 14 Titeln aus den Jahren 1993 bis 1997 in beachtlicher Tonqualität. Man mag beim Durchhören von "Crimefactory" ja erst gar nicht glauben, dass es sich hier um eine solche handelt, da sich sämtliche Titel insgesamt recht schlüssig aneinanderreihen und trotz unterschiedlicher Stilelemente ausgesprochen homogen wirken. "Crimefactory" ist keine Spur Stückwerk, sondern vereint gekonnt sperrige Noise-Titel mit monoton-dröhnenden Ambient-Electronics, rhythmusbetonten, tanzbaren Industrial-Stücken sowie experimentellen Geräuschkrawallen und Voice-Samples. Mit dem düster-pulsierenden Titel "Tremorstate", der geradezu aus den Anfangstagen des Industrial stammen könnte, setzt Courtman schließlich das berühmte Tüpfelchen aufs I. Dass es nicht immer unbedingt ein übergeordnetes Thema oder gar Konzept braucht, um einer "Ansammlung von Liedgut" qualitativ hochwertige Existenzberechtigung zuzuweisen, zeigt "Crimefactory" eindrucksvoll. Allerdings macht es auch keine Probleme, auf die schnelle ein (es von vielen) Grundthema zu finden, das da sein könnte: "psychopathologischer Wahnsinn, manifestiert in den dunklen Abgründen der menschlichen Seele". Da bringt es die heitere Selbstaussage aus dem Hause UMBkollektiv doch glatt selbst auf den Punkt: "Wer bei der neuen Kommando weghört, hat einfach Angst." Stimmt. Ein intensives, gekonnt erdachtes und umgesetztes Klangrevival, von dem es gerne mehr sein darf. Empfehlenswert.