Dem Engländer Oz Morsley ist wieder ein Geniestreich gelungen. Mit seinem Projekt Kloq hat der Electro-Maniac und einstige Kreativkopf von Empirion endlich das lang erwartete Debütalbum veröffentlicht, welches man ohne falsche Scham als Highlight des Jahres bezeichnen darf. Bereits die Maxi "We’re just physical" aus dem Jahr 2007 ließ bei Hörern und Fachpresse keine Zweifel daran, dass mit der nächsten Veröffentlichung Großes von der britischen Insel aufs Festland schwappen würde. Ganz offenbar hat Oz Morsley alle Register, welche die elektronische Musik zu bieten hat, gezogen und ein auf Anhieb zündendes Album produziert, das weniger ein kurz aufflammender Stern am Musikhimmel ist, als vielmehr ein brennender Komet, dessen Wucht und Nachwirkungen noch lange zu spüren sein werden. Neben der groovigen, EBM inspirierten Hymne "We’re just physical" überzeugt "Move forward" mit insgesamt elf Songs, die dem Titel gerechter nicht werden könnten: Von Beginn des Albums gönnt Morsley dem Hörer wahrlich keine Sekunde, die Fassung wiederzugewinnen, die sich schon beim knackigen, straighten EBM-Electro-Smasher "You never know", der zweite von Doug McCarthy gesungene/geshoutete Track, verabschiedet hat. So reihen sich mit "I never said" und dem neu aufgenommenen 80er-Jahre Discobomber "Ibiza" (der übrigens auch als 12"-DJ-Vinylrelease in drei catchy Remixen inkl. dem Hit "Push it" erhältlich ist!) oder dem pulsierenden Club-Instrumental "So long Cylon" und dem Bassbooster-Technohit "KM1" ein überzeugender Titel nach dem nächsten aneinander. Die schiere Vielseitigkeit von Morsleys electronic universe, das auch durch die wechselnden Gastsänger (neben Greg Cumbers als fantastische Haupt- und Live Voice) eine absolute Bereicherung erfährt, findet ihre Fortsetzung in "Kloq Film 1", einem chillig-verträumten Soundtrack mit der melancholisch-ergreifenden Stimme von Lucia Holm, einem Meisterstück, das in tief empfundenen Gefühlen schwelgt, ohne nur ansatzweise kitschig zu wirken. In softere, aber allesamt nicht weniger discotaugliche Synth-Pop-Gefilde mit einem Touch Electroclash taucht Morsley mit Stücken wie "Move forward", "Connecting" und "My safe place" ein, um damit in eine weitere Dimension des elektronischen Universums vorzustoßen. Keiner der 11 Titel ist wie der andere, nach jedem kann sich der Hörer auf eine neue Überraschung freuen, die am Schluss alle doch wie aus einem Guss wirken. Nach mehr als 20 Jahren Erfahrung im Business der elektronischen Musik dürfte sich ein Künstler wie Morsley auch schon längst nicht mehr darum scheren (wenn er es überhaupt jemals getan hat), in welcher Schublade sich vielleicht gerade das meiste Geld verdienen lässt. Vielmehr nutzt er sein Wissen, Können und Händchen fürs Songwriting, um immer wieder Neues auszuprobieren und einfach mal das zu machen, wonach ihm der Sinn steht. Diese erfrischende Zwanglosigkeit und Professionalität in einem hört man dem Album an. Und es lässt einen so schnell nicht mehr los. Egal zu welcher Stimmung oder Tageszeit, auf "Move forward" findet sich der passende Track.