Torsten Fenslau wurde am bekanntesten mit den Euro-Disco Hymnen von Culture-Beat. Das mag so manchen Musik-Liebhaber abschrecken. Allerdings kann man diese Vorbehalte gegenüber seiner Produktionen ausräumen wenn man all die Projekte aufzählt, an denen er produzierend beteiligt war und die den Sound of Frankfurt seinerseits genauso prägten wie die Veröffentlichungen von Väth und Talla2XLC. Da wären Abfahrt, Ideas for Imitators, Out of the Ordinary, Force Legato oder eben auch Klangwerk. Legandär sind noch heute die HR3-Clubnights in denen Väth, Felber, Dag und Fenslau drei Stunden feinster elektronischer Clubtunes zusammenmischten. Klangwerk hörte man dort natürlich auch regelmäßig. Zunächst mit der selftitled Hymne noch stärker aber mit dem legitimen ‚Kampf der Welten’ Nachfolger ‚Die Kybernauten’, welche laut Alexander Abraham bereits Melbourne erreicht hatten. Umso schöner, dass dieser Spass nun in Torben Schmidts Klassiker-Reihe auf Infacted einen Platz gefunden hat. Natürlich sind wie gewohnt eine Menge Tracks auf der Maxi vereint, so dass sich eine Länge von einer knappen Stunde ergibt. Schaut man genauer hin, bekommt man das geboten, was seinerzeit auf drei 12“es veröffentlicht wurde plus zwei Mixes aus der Razormaid Schmiede sowie von Cyclotron. ‚Klangwerk’ mit seinem naiv-charmanten Text und dem Fenslau-typischen Elektro-Geklimper war schon bei der Erstveröffentlichung so etwas wie ein Geheimtipp. Ein ‚führendes’ Zitat und die geschickt kombinierten Samples formen einen elektronischen Marschbefehl, der auf den Tanzflächen der Clubs und den damals so angesagten ‚Aventgarde-Parties’ nicht unerhört blieb. Mit ‚Wollt Ihr’ ist auch die zugehörige B-Seite im Dub-Style enthalten, die zwar nicht an den Originalmix herankommt aber schön die Effektspielereien der frühen Neunziger widerspiegelt. Die Kybernauten setzt das fort, was bei Fenslaus Platten meiner Meinung nach besonders gut geklappt hat: in seinen Produktionen Geschichten erzählen. Ob mit Villons ‚Erdbeermund’, ‚Der Komtur’, ‚Die Schwarze Zone’ oder eben in Zweiers/Abrahams ‚Die Kybernauten’, hier machte man sich Gedanken was und vor allem von wem rezitiert wurde. Typischer Aufbau: synthetische Bassline, synthetische Drums, glockenspielartige Hookline, Samples und eben der markante Text. Der zweite Teil schielt dann vom Beat her auf Westbams ‚Monkey Say, Monkey Do’ und setzt interessanterweise die Geschichte mit neuen Text, dem zweiten Teil der Geschichte fort. An dieser Stelle gibt’s leider einen kleinen Abzug in der B-Note, denn diese Version ist leider ziemlich übersteuert. Gegen zwei solcher Klassiker aus dem Rhein-Main-Gebiet sieht die B-Seite ‚Und Weiter geht’s’, auch wenn eigentlich gar nicht so schlecht, dann leider ein wenig blass aus. Der Vollständigkeit halber muss diese aber natürlich in beiden Versionen der 12“es enthalten sein. Der Cyclotron Remix der Kybernauten hebt das Original in einen angenehmen Trance-Kontext und wenn man weiß, wer hinter dem Mix steht und wo sich dieser Protagonist 1993 gerade hinbewegte, überrascht das nicht. Zwar fehlt die Kybernauten-Geschichte selbst, die ursprünglichen musikalischen Elemente wurden jedoch respektvoll neu interpretiert. Ähnliches gilt für den Razormaid Remix, der Teile von ‚Und weiter geht’s’ mit einbringt und mit seinem Mix näher am Sound of Frankfurt bleibt. Auf jeden Fall mit ‚Push’ und ‚Lack of Sense’ die Maxi, auf die ich mich bei Ankündigung am meisten gefreut habe. Als nächstes folgt Eco. War auch Zeit, dann besteht wenigstens die Chance, dass die neue Version von ‚Hass und Liebe’ von Miss Construction mal wieder vom Original in den Clubs abgelöst wird! ‚Wir haben DEN Kontakt!’