Während andere im Mai ihre Zimmer frisch lüften und sich am Klang der ersten Sommerhits erfreuen, öffnet 'Desert Drone' lieber ein Portal in die Klanghölle. Statt Vogelgezwitscher: Maschinengewehr-Drones. Statt Sonnenstrahlen: kalte Frequenzsplitter. Und während du noch versuchst, dich an deinen Frühlingsgefühlen festzuklammern, erscheint schon demnächst, nämlich am 9. Mai 2025 ein Album, das jegliche Restromantik mit chirurgischer Präzision aus deinem Innersten herausschneidet: 'Techniques of Human Detachment.'
Fette elf Tracks, die klingen, als hätte man einem Therapeuten eine Kiste kaputter Synthesizer in die Praxis gestellt. Hier dokumentiert Desert Drone nicht nur den Zerfall menschlicher Beziehungen, sondern auch die Unmöglichkeit von echter Verbindung in einer überkommunikativen Welt. Noise, harsche Texturen und industrielles Dröhnen vermengen sich zu einer Klangtherapie ohne Rücksicht auf dein Wohlbefinden. Dabei ist Techniques of Human Detachment weit mehr als reiner Verfall in Klangform: Es ist ein Soundritual, das dich erst zerschmettert, um dich dann neu zu formen – oder zumindest mit einem verstörenden Grinsen im Gesicht zurückzulassen. Jede Spur ist ein akustischer Bruch, ein kurzer Moment der Orientierungslosigkeit, in dem sich plötzlich Klarheit zeigen kann. Und genau da pflanzt Desert Drone die Idee der Re-Konstruktion: die Wiedergeburt des Individuums in einer Welt der Unstimmigkeit.
Die allgegenwärtige Symbolik der „Elf“ – eine Schwelle, ein Spalt, ein beschädigter Übergang – zieht sich als kryptisches Echo durch das gesamte Album. Sie markiert den Moment, in dem das Ich sich endgültig vom großen Wir verabschiedet. Kein Trost. Kein Zurück. Aber vielleicht ein neuer Weg nach vorn – durch die Leere hindurch. Veröffentlicht wird Techniques of Human Detachment auch auf Kassette (C60) und natürlich digital. Wer sich auf dieses Werk einlässt, wird nicht einfach zuhören – sondern hindurchgehen. Und wer auf der anderen Seite ankommt, hat definitiv etwas losgelassen.
Klanggewordene Isolation: Techniques of Human Detachment von Desert Drone

Hau Ruck Reloaded – KMFDM feiern 20 Jahre Lärm, Liebe und Lautstärke

Metropolis Records tut es wieder: Hau Ruck, das vierzehnte Album von KMFDM, bekommt zum runden Geburtstag eine Frischzellenkur. Die Remix-Edition Hau Ruck 2025 feiert 20 Jahre Industrial-Attitüde mit dem nötigen Maß an elektronischem Wahnsinn und nostalgischer Wucht – und macht dabei klar, dass man Klassiker nicht in Watte packen, sondern durch das digitale Schleifgerät jagen sollte.Zurück ins Jahr 2005: Während sich die Welt noch von der WWIII-Tour erholte, werkelte Sascha Konietzko mit seiner chaotisch-genialen Bande an einem Album, das „mehr noisy, mehr dance-y, mehr electronic und weniger ...
Küchenmesser, Hasenohren und Bassmassagen – IAMX im Ampere

Der Wonnemonat Mai begann in München mit einem musikalischen Faustschlag ins Glückszentrum. Während draußen beim Frühlingsfest auf der Theresienwiese die Bierbänke ächzten, verwandelte sich ein paar Ecken weiter das Ampere im Muffatwerk in eine dunkelbunte Parallelwelt. Schon beim Betreten der Location war klar: Hier treffen Backsteinmauern auf Bassgewitter, hier gibt’s kein Pardon für schlechte Laune oder flache Schuhwahl.