Zwei junge, musikbegeisterte Männer treffen sich regelmäßig zum Musizieren. Ihr Herz schlägt für die Musik der 80iger und so ist es kein Wunder, dass Ihre Musik den Geist dieser Zeit atmet. Was jetzt wie eine Einleitung zu einer Hurts-Kritik klingt, trifft auch und schon länger auf zwei Herren aus Schweden zu. Christian Berg und Nicklas Stenemo haben sich schon mit ihren ersten beiden EPs einen sehr guten Ruf bei Freunden emotionaler Synth-Pop Musik mit analoger Note erspielt. Das Duo aus hohen Norden hat jetzt seine dritte, schlicht „III“ betitelte EP auf den Markt gebracht, die wie schon die Vorgänger verschiedene Songs enthält und ohne Remixe auskommt. Wie angedeutet klingt die Musik der Schweden wie aus der Zeit gefallen. Es gilt aber auch hier als Kriterium, was immer gilt bei Bands, die sich musikalisch an den 80igern orientieren. Es reicht nicht die Sounds der „alten“ Maschinen zu übernehmen, auch die Melodien und Emotionen müssen den Hörer treffen. Und Kite machen das gut. Der – mit Sicherheit polarisierende – Gesang sorgt bei Songs wie „Jonny Boy“ für die Sehnsucht oder bei „A Little More Time“ sogar für Melodien. Es gelingt dem Duo nicht, alle Songs direkt im Ohr des Hörers zu platzieren, aber trotz der immer gleichen Mittel ist genug Abwechslung auf „III“ zu genießen. „Hexx“ etwa macht im Kontext der EP Sinn, als Song alleine fehlt die ganz große Wirkung. Beim finalen „Castle Of Sand“ haben es Kite allerdings aus meiner Sicht mit der klagenden Eintönigkeit etwas übertrieben. Wer die ersten beiden EPs mochte, wird hier wieder gut bedient. „Jonny Boy“ ist zu Recht ein Opener und dürfte auf einschlägigen Partys eine gute Rolle spielen. Die eingangs als Vergleich herangezogenen Hurts spielen natürlich in einer anderen Liga. Ich für meinen Teil mag aber neben aufwändig inszenierten Konzerten (wie die von Hurts) auch kleine Kellergigs (wobei Kite-Gigs rar gesät sind). Und in einem ähnlichen Verhältnis sehe ich diese beiden Bands, die eine Generation später das musikalische Erbe der 80iger angetreten sind.