Kinetik Control wurden mir im Promotext als „Industrial-Metal“ angekündigt, welcher mit poppigen Einschlägen zumindest gesanglich Anleihen bei Depeche Mode finden lassen soll. Nun gut. Auf ihrer myspace- Seite las ich etwas später etwas von „Electronic Metal“... na und da ich ja nicht kleinlich sein möchte werfe ich in diesen illustren Beschreibungsreigen noch den Anhaltspunkt des quasi klassischen Gothic-Metal, wie man ihn von vielen nordischen Bands kennt und optimalerweise mag. Schon beim Opener ihres ersten Full-Length-Album: „Vanguard Of The New World” werden Gitarren malträtiert, Drums gescholten und eine angenehm tiefe Männerstimme lässt die ersten Lyrics erschallen. Nach einem weiteren Track in diesem Stil geht es balladenhaft weiter, um dann wieder in die Vollen zu gehen. Das Konzept geht wie bei vielen Bands dieser Art auf – 43 Minuten eingängiger, klarer Arrangements, dominanter E-Gitarren, treibendem Schlagzeug. Dazu abwechselnd tief-melodischer männlicher und damenhaft-süßer weiblicher Gesang. Und zugegeben: die elektronische Schraube wurde schon das eine oder andere Mal bedient, aber doch nie so, dass die Elektronik vordergründig wird. Das Album läuft durch ohne weh zu tun – lediglich beim 90er-Jahre-Haddaway-Cover von „What Is Love“ schaue ich verwundert und irritiert zur Anlange. Dieser Titel ist zu schlecht, um wirklich gut zu sein und gerade dadurch fast schon wieder ohrwurmverdächtig-toll. Letztendlich machen die fünf Finnen von Kinetik Control Spaß und sind ein durchaus annehmbarer Anspieltipp für Freunde des Gothic-Metals á la The 69 Eyes, HIM, Lacuna Coil oder auch zu einem gewissen Grad Type O Negative. Leute, die dieser Musik nicht allzu viel abgewinnen können, können getrost an diesem Silberling vorüberziehen.