Blicken wir in die Zukunft – in jene Zeit, in der die Tage kürzer, die Jacken dicker und die Gedanken schwerer werden. Anfang November also. Wenn der Herbst längst zur Melancholie geworden ist und man freiwillig in Ambient-Dunst eintaucht, statt noch im Park die letzten Sonnenstrahlen zu suchen. Genau dann, am 7. November 2025, erscheint Wayhome von Kauan – und es könnte kaum besser passen.
Denn dieses Album klingt nicht wie ein neues Kapitel, sondern wie ein ganzes Buch. Genauer gesagt: ein einziger, rund 50 Minuten langer Song, in acht Kapitel aufgeteilt – fürs komfortable Track-Springen, versteht sich. Thematisch geht es um das Reisen: physisch und mental, nach außen und nach innen, weg von etwas oder hin zu sich selbst. „Weg“ und „Heim“ – zwei Begriffe, die sich bei Kauan nicht gegenseitig ausschließen, sondern ineinander auflösen.
Wayhome ist laut Band die bislang ambitionierteste Veröffentlichung – und meiner Meinung nach merkt man das in jeder Pore. Vom ersten sanften Streicherhauch bis zum letzten rauschenden Abgang wirkt alles durchdacht, zusammenhängend, wie ein meditativer Sog, der eher getragen als gehört werden will.
Das visuelle Konzept unterstreicht diesen Prozess: Es beginnt mit reiner, weißer Stofflichkeit – und endet mit etwas, das kaum wiederzuerkennen ist. Der Stoff wird befleckt, verbrannt, verzogen. Symbolisch für das, was uns auf solchen Reisen widerfährt: Wir kommen nicht unversehrt an – aber vielleicht vollständiger.
Produziert in 96kHz und zusätzlich in Dolby Atmos auf Apple Music veröffentlicht, wird das Ganze auch klanglich zum immersiven Erlebnis. Wer passende Kopfhörer oder ein Raumklang-Setup besitzt, darf sich freuen – wer keines hat, wird sich vermutlich spätestens nach diesem Album damit beschäftigen.
Meiner Meinung nach ist Wayhome kein Album für zwischendurch. Es ist ein bewusstes Zuhören, ein musikalisches Loslassen. Und wer sich darauf einlässt, wird mit einer seltenen Form von Tiefe belohnt – emotional, atmosphärisch und gerade im dunklen November nahezu perfekt getimt.
Kauan zerreißen die Stille: Wayhome wird das Album des inneren Wandels

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