Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir Kamelot erstmalig mit der Veröffentlichung der genialen DVD "One Cold Winters Night" über den Weg gelaufen sind. Diese hat mich damals jedoch so dermaßen vom Hocker hauen können, dass ich tierisch gespannt war auf die neue Veröffentlichung der amerikanisch-norwegischen Verbindung. Und gleich vorneweg, „Ghost Opera“ erfüllt all die Erwartungen, die ich an die Scheibe hatte. Klasse Melodien, exzellente Riffs, dynamische Songstrukturen und vor allem die faszinierende Stimme Khans - die hört man unter Millionen von Sängern heraus, einfach einzigartig! Das sich Kamelot zu einer der einflussreichsten und innovativsten Metal-Bands der vergangenen Jahre entwickelt haben, liegt vor allem an der Vermischung diverser Stile? Was, das gab’s schon früher? Logo, aber in einer derart homogenen Art konnte bisher keine Band Elemente des Power Metal, Progressive Metal und des Gothic Metal vereinen. Neben hammerharten Double Bass Orgien wie in „Silence of the Darkness“ oder im Titelsong "Ghost Opera" finden sich immer wieder progressive Rhythmen, gefühlvolle Chöre oder weibliche Gesangsspuren, welche die Band so unverwechselbar macht, und Fans und Kritiker gleichermaßen jubeln lässt. Die gefühlvolle Seite der Band kommt auch nicht zu kurz. Die Midtempo-Ballade „Love you to Death“ bringt noch jeden Gothic-Metal-Fan zum Schmelzen und auch mir wird’s ganz warm ums Herz. Endgültig rafft es mich vor Entzückung bei „Anthem“ auf die Knie. Besangen vor Jahren „Stratovarius“ mit einer mächtigen Hymne die Welt als ganzes, konzentrieren sich die Jungs von Kamelot auf das Leben. Auch nicht so verkehrt. Doch statt auf mächtigen Bombast setzt man auf ruhigen Momente. Mit zarter Stimme und gefühlvoller Instrumentalisierung verführt man den geneigten Hörer. Himmlisch! Und wären die Aufnahmen zum neuen Album nicht schon Anstrengung genug, plant die Band doch allen ernstes zu jedem der Songs ein eigenes Video aufzunehmen. Denn auch wenn die Scheibe wie aus einem Guss klingt und leicht jemand Konzeptalbum schreien könnte (bei dem Albumtitel gar nicht so abwegig) handelt es sich bei jedem der zehn Tracks um einen eigenständigen Song mit jeweils einer kleinen aber feinen Geschichte. So dreht sich z.B. der Titelsong um eine Opernsängerin, die auf dem Weg zu ihrem Debüt überfallen und vergewaltigt wird und auf Grund dessen ihre Karriere beenden muss. Das dieser Songs jetzt nicht vor guter Laune sprüht versteht sich von selbst - düster und schwermütig schweben die Todesmelodien aus den Boxen. Aufgenommen und produziert wurde „Ghost Opera“ unter der Regie von Sascha Paeth (welcher u.a. für die Meisterwerke „Rhapsodys“ verantwortlich war)– was bedeutet? Ganz klar: Lecker! Druckvoll und voller Power werden die melancholischen Songs verpackt und stecken somit auch produktionstechnisch die Konkurrenz locker in die Tasche. Für ganz flinke liegt in der limitierten Version noch eine Bonus-DVD mit dem Videoclip von „Ghost Opera“, den ihr hier auf der MySpace-Seite der Band bewundern könnt, sowie einem Making-of bei. Also ab…Kaufen Kaufen!!!