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Kaeck - Het zwarte dictaat
Neben der gerade erst besprochenen letzten Platte von Illum Adora, die mir so gar nichts geben konnte, veröffentlichten Folter Records fast zeitgleich das Zweitwerk der Niederländer Kaeck. Wieder gibt es rödeliges Black Metal Gerumpel zu hören, das auf Zeitgeist und verkaufstauglichen Sound verzichtet. Aber Kaeck wirken ganz anders und hinterlassen bei mir letztendlich einen wesentlich positiveren Eindruck.
Zwei der drei Musiker konnte man über Jahre bei Sammath erleben, erfahrene Hasen and den Äxten und Drums also. Sie zaubern einen rauhen, als wuchtig-drückende Wand abgemischten Sound, der sich tief in die Magengrube gräbt. Der dumpfe Sound pendelt perfekt zwischen rohem Underground und angenehmer Hörbarkeit. Nichts geht in diesem zunächst als Klangbrei vermuteten Sound verloren, alle Instrumente sind nach kurzer Eingewöhnung gut wahrnehmbar. Vor allem der Klang des Drummings überzeugt mich wirklich – so würde ich mir das gerne öfters gönnen. Daumen hoch also, trotz old-school nicht trve Unhörbarkeit. Am Mikro vervollständigt das 2015 gegründete Trio ein gewisser Oovenmeester mit Knarzen, empörtem Krächzen und manchmal an Six Feet Under erinnernde Schweinequieker. Das mag gewöhnungsbedürftig sein, passt aber zum Sound vieler Niederländer – ein wenig neben der Spur, irgendwie anders.
Und musikalisch? Naja, ‚Het zwarte dictaat‘ ist kein Album, dass sich mit eingängigen Hooks und Mit-Sing-Refrains in die Gehirnwindungen fräst. Kaeck halten sich an frühen Black Metal, der so gar nicht gefallen will. Ein düsterer part folgt auf dem anderen, eine Orgie der Gewalt. Mal schnell, mal im Mid-Tempo und mal düster-drückend langsam sind Kaeck nur im Sound homogen, die einzelnen Tracks fügen sich zu einer großen musikalischen Bandbreite zusammen. Und doch ist das Album nur schwer zu greifen, eben weil man sich der Eingängigkeit verweigert. Das Coverartwork passt da perfekt: Bot man unter dem Banner Sammath aufnahmen von Kriegsfeldern der Weltkriege, so zeigt man bei Kaeck eine Szene von einem ehemaligen mittelalterlichen Schlachtfeld. Das Schwert ruht im Hintergrund, der Kessel liegt umgekippt da und die Knochen ruhen im Gras. Dazu unheilvolle Wolken – es ist ein stimmiges, ein passendes Foto zum Album, aber genauso wenig greifbar wie die Musik.
Okay, ich kann Kaeck also ganz gut hören – aber wirklich begeistert bin ich auch nicht. Wenn die drei Herren auf Melodien verzichten, die hängenbleiben können, dann wäre irgendetwas anderes von Nöten, um zu begeistern. Eine Besonderheit im Sound, bemerkenswerte Soundscapes oder Stimmungsbilder, krasse Krassizität. Irgendwas. So sind Kaeck eine weitere Band, die gute, aber eben wenig besondere Black Metal Stangenware aus dem qualitativ oberen Drittel aller Veröffentlichungen bieten. Das geht in Ordnung und wird Freunde finden, mir reicht es aber auf Dauer nicht.
Kaeck - Het zwarte dictaat
Folter Records / 29.10.2021
https://folterrecords.bandcamp.com/album/het-zwarte-dictaat
01. Tegen Een Scharlaken Horizon
02. De Kwekeling
03. Het Zwarte Dictaat
04. De Kabal
05. Sektarische Magie
06. Het Vurig Gemaal
07. Over Zwarte Vlakten
Negură Bunget - Zău
[...] auch wenn man weder an die Qualitäten der ersten Alben, noch an die aktuellen Werke des Abspaltungsprojektes Dordeduh heranreichen konnte, so ist das Album durchaus den ein oder anderen Lauscher wert.
Illum Adora - Ophidian Kult
Avantgarde muss man können, sonst ist es nur herausforderndes Rumgeplänkel, ein Potpourri nicht zusammengehörender Einzelteile.