Calcutta Gas Chamber ist ein Re-Release mit einem mehr als schwierigen und heftigem Hintergund. Zum einen ist sein Erschaffer, der Filmemacher, Fotograf und Soundtüftler John Watermann 2002 gestorben und zum anderen handelt dieses Tondokument von nichts anderem als dem Tod. Ursprünglich wurde "Calcutta Gas Chamber" bereits 1993 bei ND Records veröffentlicht. Martin Bowes hat das gute Stück überarbeitet und nun erscheint das Album noch einmal bei Cold Spring in einem neuen Design. John Watermann besuchte 1990 Calcutta und hatte dort albtraumartige Erfahrungen. Daraus resultierte die Idee zu diesem Album und die schreckliche Fiktion eine Gaskammer. Im Booklet schreibt er von Feldaufnahmen, die er in dieser Gaskammer aufnehmen durfte. Tatsächlich entstanden diese Aufnahmen in einem stillgelegten Kraftwerk in Brisbane in seiner Wahlheimat Australien. Man kann sich vorstellen, dass man auf dem Album weder fröhliche Melodien noch ausgelassenen Rhythmus finden wird, schließlich ist der Protagonist der Tod, genauer der maschinelle Tod. Mal davon abgesehen, dass wir Deutschen für dieses Thema besonders sensibilisiert sind, ist "Calcutta Gas Chamber" wahrlich keine leichte Kost. Geräusche wie einströmendes Gas, Blubbern, Kratzen, Quietschen, Pochen und noch viele mehr lassen der Phantasie freien Lauf, die bösartigste Formen annehmen kann, um sich das Grauen einer solchen Todesmaschine in den dunkelsten Farben auszumalen. Insofern bleibt das Album auch schwer verdaulich, denn auch wenn man die rein musikalische Seite betrachtet, ist das Album nichts zum eben mal zwischendurch hören. Die Songs folgen keiner Struktur und Melodien fehlen gänzlich. Die einzelnen Tracks formen eher eine Collage aus John Watermanns Feldaufnahmen. "Calcutta Gas Chamber" schlägt ordentlich aufs Gemüt. Eine intensive Erfahrung, die man nicht allzu oft durchmachen will.