Reduktion auf das Wesentliche als gewollter Prozess des sich Abhebens von der Masse. John Alexander Ericson zelebriert auf seinem neuen Album "Black Clockworks" genau das. Einerseits will er sich bewusst von anderen Veröffentlichungen abheben, andererseits ist die Konzentration auf wenige Instrumente als Stilmittel zu sehen, um den Kern des Albums sofort hörbar zu machen und sein Innerstes nach außen zu kehren. Piano, Mundharmonika, ein paar Streicher hier, ein wenig Akustikgitarre da, das war es dann auch schon, was Ericson einsetzt. Diese minimale Instrumentalbesetzung erklärt sich auch ein wenig aus der Tatsache heraus, dass die Songs zu "Black Clockworks" nicht nur an einem Tag, sondern innerhalb von zwei Stunden entstanden. Ericson jammte in einem Berliner Studio und hatte danach prompt zehn Songs in der Tasche. Diese erhielten in der darauf folgenden Zeit noch ihre Texte, wurden ausgearbeitet und sind nu reif für die Veröffentlichung. Eigentlich sollte "Black Clockworks" ein reines Akustikalbum werden, aber so ganz konnte Ericson dann doch nicht auf den Synthesizer verzichten. Gebraucht hat er ihn vor allem für das Kraftwerk-Cover "Radioactivity", das sich aber trotz oder gerade wegen der Umsetzung Akustikgitarre und Piano sehr gelungen anhört. Befremdlich ist es trotzdem, diesen Klassiker der elektronischen Musik als Akustikversion zu hören. Ansonsten ist "Black Clockworks" äußerst ruhig und idyllisch ausgefallen. Fast schon in der Tradition der großen Songwriter wie John Lennon oder Leonard Cohen versucht der ehemalige Northern-Territories-Sänger die Songs für sich sprechen zu lassen, ohne sie noch mit unnützem Ballast zu beladen. Dazu singt er mit seichter und sanfter Stimmer. Das Ergebnis ist beinahe schon ein wenig zu sanft ausgefallen, denn die Lieder verlieren sich nahezu in ihrer beschaulichen Art. Aber Ericson hat es mit seiner Reduktion auch geschafft, das Album nicht länger als 40 Minuten werden zu lassen, was manche angesichts dieses romantischen Albums schade finden werden. Andererseits ist diese Kürze auch genau richtig gewählt, um das Album nicht Gefahr laufen zu lassen, langweilig zu werden. "Black Clockworks" ist etwas für Tagträumer. Einige deutlichere Akzente hätten dem Album aber dennoch nicht geschadet.