Und wieder hat Jesus mit seinen Schweizer Gurus zugeschlagen. Wieder einmal nahmen die Jungs kein Blatt vor den Mund und besangen in zynischster und schwarzhumoristischster Weise Tabu-Themen wie Kindesmissbrauch, die heutige Musikindustrie und auch den Krieg. Untermalt werden die Lyrics mit den passenden musikalischen Arrangements im feinsten Militär-Metal-Industrial-Stil. Somit haben die drei Schweizer um Son ov David, Gabriell Medicine Man und Tom Alien ein brachiales Album geschaffen, das sich hören lassen kann! Bereits seit 1994 sind Jesus and the Gurus musikalisch gesehen arbeitswütig und somit eine der ältesten aktiven Gothic-Industrial Bands der Schweiz. "Blood, sweat and tears" ist das nunmehr neunte Album dieser Rebellen, welches am 23.01.09 auf dem bewährtem Label Balck Rain veröffentlicht wurde. Auch wenn die bisherigen Kritiken zum neuestem Werk „Blood, sweat and tears“ eher kritisch ausgefallen sind, so muss man sich bei dieser Kapelle stets eines zu Herzen nehmen: Jesus and the Gurus kapitulieren nicht! Und das ist auch gut so. Kein Zitat passt wohl besser zu ihnen: Gehasst, verdammt, vergöttert! Meine Person zählt dann wohl eher zu denjenigen, die diese Band vergöttern. Na ja, vergöttern ist wohl eher übertrieben. Ich mag sie einfach! Auf „Blood, sweat and tears“ tummelt sich ein autarker und konvergenter Stil: Metal, Industrial und Elektro gepaart mit anspruchsvollen Texten, die zum Nachdenken anregen. Dieses Konzept zieht sich durch das gesamte Album, ohne auch nur einen Funken Langeweile aufkommen zu lassen. Eingeleitet wird „Blood, sweat and tears“ mit „Jesus Marsch“. Auf den Hörer kommen zunächst knisternde und kratzende Töne zu, so dass man vermuten könnte, die Boxen hätten einen Defekt. Jedoch wird man nach 25 Sekunden eines besseren beleert. Alles ist technisch in Ordnung! Brachiale Gitarrenriffs, knallende Beats und militärisch angehauchte Vocals machen sich in den Gehörmuscheln breit. Doch die Jungs können noch härter. Gleich einem Schlag nach dem anderen in die Fresse beweisen sie mit Songs wie „We will love you“, „Eiszeit“, „Panzerlied“, „Kill em all“, „Gib mir Kraft“ oder auch „The Pride of Switzerland“, was es heißt es krachen zu lassen. Eine Mischung aus Orchestersounds, harten Gitarrenriffs, bombastischen Beats und Trommelschlägen, düsteren Synthieflächen, Sprachsamples und eindringlichen Vocals a la Laibach, Rammstein oder auch Gothminister prallen ins Gehör. Abgerundet wird das ganze mit etwas gediegeneren Tracks wie „Pädo Pedro“ (welcher mit einem richtig fiesen Lächeln eingeleitet wird) und „China, China“. Hier liegt das Hauptaugenmerk bewusst auf den Lyrics. Somit wurde zwischen all den brachialen Krachern für Verschnaufpausen gesorgt. Alles in Allem ein gelungenes und äußerst amüsantes Album zugleich, bei welchem Provokation und Sarkasmus im Vordergrund stehen. Wer die Botschaft der Jungs missversteht, ist diesem Album nicht gerecht. Wer allerdings begreift, worauf die Jungs hinaus wollen, der wird es lieben!