Ein bisschen aus der Zeit gefallen: Mit diesen wenigen Worten würden die Geschwister Anna und Martin Rupp alias Jansky selbst ihr Debütalbum LP1 beschreiben. Eine Inspiration dafür waren tatsächlich die kleinen verschollenen Alben, die man aus obskuren Plattenläden nur aufgrund des Artworks mitnimmt. Etwas Geheimes entdeckt und nur für sich allein zu haben, genau so ein Gefühl wollen Jansky erzeugen. Diese Intimität zwischen MusikerIn und ZuhörerIn herzustellen, bedeutet musikalisch die Reduktion auf das Notwendigste. Piano, Gitarre, etwas Percussion: In der Vertrautheit der beiden Geschwister braucht es oft nicht viel mehr, um eine Geschichte zu erzählen. Hin und wieder stützen Kontrabass, Synthesizerflächen oder Bläserarrangements die Stimmung, ohne sich aber in den Vordergrund zu drängen.

In den melodischen Momenten erinnert das an Singer-Songwriter-Pop der langsameren Schule, in radikaleren Momenten an die spannende Experimentierfreude frühen Post-Rocks. Aufgenommen wurde das Album großteils im Elternhaus im ländlichen Niederösterreich, produziert von Anna und Martin selbst. Für Außenstehende war im Entstehungsprozess von LP1 aufgrund der geschwisterlichen Dynamik ohnehin wenig Platz. Nur Katrin Paucz (Sharktank, Oehl) mit Gastvocals (Outro) und Philipp Steinkellner am Saxophon (Wunsch, Fäden) durften aushelfen. Der Platte hört man diese Einsamkeit und die Nostalgie des Ortes ihrer Entstehung durchaus an. Insofern würde die Band ihre Beschreibung von LP1 vielleicht doch ein bisschen anders formulieren: sich selbst ein bisschen aus der Zeit herausnehmen.

Jansky ist eine kleine hölzerne Hütte auf einer weiten brachen Wiese, von einer Bergkette umgeben. Diese Hütte knistert und knarrt bei jedem Schritt. Jansky ist an einem lauen Sommerabend entstanden, als Gitarrist Martin Rupp (Mr. Rose) eine Songskizze im elterlichen Garten in Niederösterreich aufnehmen wollte. Das Besondere an dieser Aufnahme war aber nicht der Song, sondern die spätsommerliche Atmosphäre im Hintergrund, das Rauschen der Blätter, das Zirpen der Insekten. Um diese Stimmung wieder einzufangen, hat er mit seiner Schwester Anna Jansky gegründet. Gemeinsam möchten sie einen möglichst organischen Klang schaffen und auf das Wesentliche, seine Essenz reduzieren. Dabei verorten sie sich irgendwo zwischen Lo-Fi Experiment und Singer-Songwriter-Pop. Auch wenn manchmal Gitarre auf zerstückelte Drumgrooves oder aufwallende Analog-Synthesizerflächen auf Pianozerlegungen treffen, stehen doch Einfachheit und Erzählung im Mittelpunkt von Jansky.