Von null auf hundert zum musikalischen Hochamt, oder so... Janosch Moldau veröffentlicht mit 'Minor' ein Album was major klingt und auch von den Akkorden gefühlt oft vom Moll zum Dur übergeht. Zwar klingt unterschwellig alles noch immer so schön gewollt leidend, der musikalische Unterbau jedoch wird immer stärker und kraftvoller. Weniger lange flächige Parts oder frickelige Backgrounds wie auf früheren Platten, viel mehr straighte Popsongs, die mit der unnachahmlichen Interpretation religiöser Texte die Unverwechselbarkeit des Moldauschen Klanguniversums aufrecht erhält. 'The Other Side' ist eine dieser Pop-Perlen, die mit dankbarer Melodie und perfekter Produktion den eingeschlagenen Weg vielleicht am besten beschreiben. 'The harbour' schreit ebenso gehört zu werden, wenngleich hier die sehr in den Vordergrund gerückten Vocals offenbaren, dass stimmlich noch etwas Platz nach oben ist. Wer den neuen Joe Cocker sucht, wird aber sowieso glatte Formate wie DSDS konsultieren und ist es nicht Wert die von Wehmut zerrissenen Minor Songs zu erfahren. 'Done Wrong' und 'Shiner' kann man sogar in die Kategorie Future Pop einordnen, immer daran denkend, dass dabei nie ein flaches Gerüst wie bei vielen Vertretern dieses Genres herauskommt, sondern auch hier die Wiedererkennung im Vordergrund steht. Schiebende Beats in 'Jesus denies (¿)' mit fast gregorianischer Hintergrundstimmung, eine weinende Gitarre die, wie die Engländer sagen, in 'Minor' so schön blue macht, man findet so Vieles auf diesem Album Es ist erstaunlich, dass es bisher keine wirklichen Nachahmer des alternativen Sakro-Pop von Janosch Moldau gibt. Insbesondere da die Schar der Fans und die Support-Slots - gerade wurde Herr Moldau für die Krupps-Tour im Herbst bestätigt- kontinuierlich zunimmt.