Bringt Zeit mit, bringt Geduld mit - nur dann kann es gelingen Na, wann habt ihr das letzte Mal ein rein instrumentales Album von der ersten bis zur letzten Minute als spannend und genussreich empfunden? Kann mir dies im elektronischen Bereich oder bei (Ritual)Ambient durchaus noch manches mal passieren, so hätte ich meine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass im Folk/Rock Bereich die Chancen so hoch sind wie die für das gute Gelingen der EU. Aber aus ebenjener, genauer der grünen Insel kommt ein Album, dessen Eckdaten (instrumentaler Irish Folk Rock von Musikern, die z.T. bei Riverdance oder Runrig mitgewirkt haben) mich schrecken, dessen Inhalt mich aber umwirft. Iron Mountain besteht aus einem Konglumerat erfahrener Musiker, die ihre Musik, ihre Wurzeln gekonnt in eine getragene, zu Prophecy Records passende Post Rock Atmosphäre übertragen und so das Debut Unum in einen genussreichen Reigen verwandeln. Zunächst in Eigenproduktion entstanden veröffentlich nun die Rheinland-Pfälzische Schmiede das Werk, was hoffentlich für eine verdient Erhöhung der Fan- und Käuferzahlen sorgt. Wie ein meisterlich inszeniertes Rehearshal finden alle Elemente Platz in dem dicht, aber nie überladen wirkenden Album. Irische Flöten und Fiedeln sind omnipräsent in dieser Klanglandschaft und zaubern landestypischen Flair auf die Scheibe - doch wird in bester Prog Manier jedem Musiker genügend Raum geboten um sich auszutoben. Die Gitarrenriffs lassen Altrocker frohlocken. Das extrem effektiv eingesetzte Schlagzeugsspiel erfreut durch seine unaufdringliche und dennoch klare Linie, wenn man ihm bei einem Durchlauf volle Aufmerksamkeit schenkt. Und schließlich werden Gastinstrumente überraschend, gewichtig und dabei nie über die Maßen erzwungen in das Geschehen integriert. So taucht in "Powpow" plötzlich ein Saxophon auf, spielt, als wäre es der eigentliche Star des Albums, um dann nach wenigen Momenten wieder abzutauchen - großes Kino. Ich kann trotz allen Bemühen meines Vaters nicht wirklich viel mit Prog Rock und den alten Helden anfangen, Stümper der ich bin. Aber verdammt, Unum birgt genau das richtige Verhältnis von instrumentalem Wahnsinn und meiner geforderten Atmosphäre und gefällt mir ausgesprochen. Von schnellem Reinhorchen wird aber dringlichst abgeraten - würdigt den Eingangssatz und schenkt der Band die Aufmerksamkeit, die sie sich mit diesem Debut mehr als verdient haben. Ich freue mich schon darauf, die Band im Sommer beim Prophecy Fest bestaunen zu dürfen.