Unter dem Namen “Iron fist of the sun” veröffentlicht der in Birmingham agierende Gewaltakustiker Lee Howard sein erstes Album. „Behavioural decline“, ein Titel, der programmatisch ist, für den momentanen Zustand unserer Gesellschaft, macht unmissverständlich klar, was man bei dem auf Cold Spring erschienenen Tonträger zu erwarten hat. Acht Titel lang, inklusive einem Live-Mitschnitt, quält Lee Howard aufs Äußerste Regler, Knöpfe und Mikrofon und schickt bis an die physische und psychische Schmerzgrenze reichend brachialen Power Noise-Industrial durch die Lautsprecher. Sein infernalisches Geschrei wird überlagert von qualvoll sägenden Distortions, Lärmkaskaden, Geräuschfetzen und einer bitterkalten, feindlichen Atmosphäre, welche langsam und unaufhaltsam wie eisiges Wasser in die Lungen strömt und sich dort todbringend ausbreitet. „Behavioural decline“ ist Hass, Wut und Anklage – die hässliche Fratze eines degenerierten Systems, welches mit Werteverlust und dem Abhandenkommen von Orientierung und Zielstrebigkeit zu kämpfen hat. Howards brutaler, kompromissloser und ehrlicher Extremsound, der jenseits aller Tanzflächen operiert, ist ein probates Mittel zur intensiven Bewusstseinsverstümmelung, welche ihren Höhepunkt im verirrten Rädchen der Philosophie des Nihilismus findet. Nur für Genre-Fans und solche, die ihr moralisches und gesellschaftliches Wertesystem grade auf dem Prüfstand stehen haben – z.B. durch zu viel Fernsehen in den brackigen Kanälen der Privaten ...