Während Donald Trump wieder einmal damit liebäugelt, Kanada wegen „idealer Golfplatzbedingungen und liberaler Schwäche“ ins Sternenbanner einzugliedern, steht Calgary auf und schreit zurück – mit mehr als 30 Songs voller Wahnsinn, Wut und Wahrheit: 'Post Death Soundtrack'’s neues Album 'In All My Nightmares I Am Alone' ist da – und könnte glatt als musikalische Widerstandszelle gelten. Stephen Moore, das fiebernde Hirn hinter dem Projekt, liefert eine erschütternd ehrliche, teils schmerzhafte, teils wunderschöne Tour durch die Abgründe seiner Seele. Dieses Album ist kein Konzept, sondern eine Katharsis: Ein akustischer Zusammenbruch mit poetischem Nachbeben. Und ja – es tut weh. Und das ist gut so.
Eröffnet wird das Album mit 'Tremens', entstanden vielleicht mitten im Delirium Tremens – und damit ist nicht die Metapher gemeint, sondern die knallharte medizinische Realität. Gefolgt vom sarkastisch betitelten 'Good Time Slow Jam (In All My Nightmares I Am Alone)', das klingt, als hätte man 'Nine Inch Nails' und 'Skinny Puppy' zusammen in eine brennende Hütte gesperrt. Wer sich traut, bekommt im Anschluss mit 'A Monolith Of Alarms' ein poetisch-dystopisches Manifest, das man auch als klingende Notfackel der Entfremdung interpretieren kann. Und dann wird’s vielseitig. Unglaublich vielseitig. Von rohen Akustiknummern wie 'Song For Bonzai' – einer herzzerreißenden Hommage an Moores verstorbenen Kater – bis hin zu Wahnsinnscovers ('Venus In Furs', 'River Man', 'God's Away On Business', 'Crawling King Snake') ist alles dabei. Doch statt sich hinter bekannten Songs zu verstecken, dekonstruiert Moore sie, macht sie sich zu eigen, schleift sie durch seinen inneren Abgrund.
Es gibt Punk-Abrissbirnen ('Final Days'), traurigschöne Miniaturen ('We Fall'), traurigere Wahrheiten ('Something Stirs', entstanden nach einem Einbruch samt Kitten-Entführung), hypnotischen Krach ('Hypnotizer'), und so viel Emotionalität, dass man kurz durchschnaufen muss – nur um dann festzustellen, dass man erst bei Track 17 ist. Dieses Album ist kein Spaziergang. Es ist ein Sturm, ein Drahtseilakt, ein Spukhaus, ein Trauermarsch und manchmal sogar eine Umarmung. Und falls man nach 30 Songs denkt, das war’s – falsch gedacht. Mit der frisch veröffentlichten 'White Dove'-EP gibt’s drei weitere Songs über Trauma, Angst und Tarnung in einer Welt, die sich endgültig selbst auffrisst. Was 'In All My Nightmares I Am Alone' aber so besonders macht, ist diese schonungslose Ehrlichkeit. Moore fragt nicht, ob das zu viel ist – er fragt, ob es echt ist. Und das ist es.
Dieses Album ist kein Produkt. Es ist ein Ausdruck. Und es zeigt, dass man selbst im tiefsten Abgrund noch Musik machen kann, die andere auffängt. Oder zumindest kurz daran erinnert, dass man nicht allein ist in all den eigenen Albträumen.
Industrial, Punk, Akustik – und keine Gnade: 'In All My Nightmares I Am Alone' von 'Post Death Soundtrack'

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