Illudium bringen tonnenschwere Riffs aus Kalifornien, um uns den Herbst zu versüßen und da ich dem Zweitwerk der Band um Mastermind Shantel Amundson einiges abgewinnen kann, folgt hier also eine wohlwollende Kritik:

Der Körper, seine Verletzlichkeit und die Übergänge des Lebens und der Wiedergeburt stehen im Zentrum des lyrischen Konzeptes, das genauso wie die Fotos der jungen Frau, der introvertierten Selbstdarstellung, Ähnlichkeiten zu Darkher zulassen. Da ist der Wechsel zu Prophecy mit vorliegendem Zweitwerk absolut schlüssig und auch der Sound passt ausgezeichnet in deren Fundus. Denn Illudium spielen in erster Linie Rock, vielleicht eher Post Rock, mit vielen Anleihen im Doom Metal und vor allem Stoner Rock. Shantel gab an, neben Isis und Coteau Twins die Smashing Pumpkins in der Entstehungsphase gehört zu haben. Und ja, die rauen und doch zutiefst zerbrechlichen Melodien lassen Gemeinsamkeiten erkennen. Sogar Kate Bush höre ich als großer Freund der Engländerin heraus, wenn auch unterschwellig in der Nutzung einiger Synthesizer Sounds. Der Post Rock aber, die harten, erdigen Riffs, ausladendes Schlagzeugspiel und kraftvolle Gesangslinien, die in die Unendlichkeit gezogen worden, sich immer wieder wiederholen und dadurch hypnotisch wirken, das alles ist Kern im Sound von Illudium und mir gefällt es in weiten Teilen. Vor allem der Opener und die Single „Sempervirens“ sowie das wunderbare „Madrigal“ lassen mich am Ball bleiben trotz überlanger Spielzeiten der einzelnen Songs. Die anderen drei Stücke sind nicht wirklich schwächer, jedoch bieten sie mir keine Parts, für die ich gerne bei Spielzeiten zwischen 7 und 9 Minuten aufmerksam am Ball bleiben möchte – und das muss man als Hörer unbedingt, nur dann kann ‚Ash of the womb‘ wirken.

Es ist also ein fast schon typisches Album für Prophecy Productions und es pendelt sich angenehm ein. Es bietet ausreichend schöne, warme Melodien, um nicht nur herauszufordern, es zaubert insbesondere durch den Einsatz kraftvoller Riffwände in die dahintreibenden Post Rock Welten immer wieder Energie in die traumgleiche Erfahrung und ich kann mir auch vorstellen, dass die Musik Live für Freude sorgen könnte. Für kommende Alben würde ich mir wünschen, dass man eventuell entweder etwas an der Spielzeit der Tracks arbeitet oder noch etwas mehr Raum für berührende Melodien schafft. Aber alles in allem können Freunde gitarrenlastiger Sounds in jedem Fall ein Ohr wagen.

 

Illudium

Ash oft he womb

 

15.10.2021

Prophecy Productions

 

https://illudium.bandcamp.com/album/ash-of-the-womb

 

01. Aster
02. Sempervirens
03.Soma sema
04. Ätopa
05. Madrigal
06. Where death and dreams do manifest