Der König der Exzentrik, Chris Corner, lädt ein in eine Parallelwelt seines Reiches der willkommenen Sucht. "Dogmatik Infidel Comedown OK" heißt die Remix-CD. Und bevor das große Grübeln einsetzt, der Titel ist konsequenterweise ein Anagram des originalen Namens "Kingdom of a Welcome Addiction". So einfach ist das! Zwölf Mixes, zwei Coverversionen und drei Hidden Tracks füllen den Tonträger nahezu vollständig. Vier der Tracks finden sich bereits auf den bisher meist exklusiv in der IAMX-Boutique erschienenen Singles, so dass es zum wunderbaren "Tear Garden" keine wirklich neue Version gibt.
Man bedient sich guter Freunde als Remixer und so stolpert man zweimal über Jo Wilson (hier als Omega Man) und Unfall dürfen dreimal ran. Zusätzlich verpflichtet Corner Namen, die im Kontext seiner bisherigen Werke noch nicht aufgetaucht sind: Terence Fixmer, Alec Empire und Combichrist sind wohl die bekanntesten der neuen Akteure. Den Anfang machen jedoch Black Light Odyssey, die "Nature of Inviting" elektronisch tanzbar sehr flüssig aufbereiten: gekonnt ist gekonnt! Hypnotisch clubby schließt die "Chocolatefurwine" Version von "Tear Garden" passend an. Combichrist interpretieren "You can be happy"; das Ergabnis ist ganz ok, es fehlt jedoch etwas Seele, die den recht monotonen Mix durchaus aufwerten würde. Eine brachial schleppende Interpretation des Titeltracks des letzten Albums bringen Aesthetic Perfection zustande bevor sich die Pull Out Kings bei meinem persönlichen Lieblingssong "The Great Shipwreck of Life" leider in einer sehr seltsamen und der Melodie nicht unbedingt zuträglichen Harmoniefolge des Refrains verlieren. Schade, hier hätte man dem Original mehr Rechnung tragen müssen: es wirkt gar so als ob die musikalische Unterlegung gerade noch in der Schreibtischschublade auf irgendeine Verwertung gewartet hätte.
Besser getroffen hat es da schon Jo Wilson, der den Track im Rahmen der Hiddentracks zwar LoFi interpretiert, dabei jedoch eine passende Gesamtatmosphäre aufzubauen weiß. Ebenfalls gut, allerdings Achtziger-affin sein zweiter Beitrag, der von der letzten Single bekannte "Omega Man Remix" von My Secret Friend. Auf jeden Fall herauszuheben ist die Alec Empire Version von "I am terrified" irgendwo zwischen dumpfen NIN Beats und Art of Noise Einschüben. Terence Fixmer verändert "Nature of Inviting" zu einer elektronisch fiepsenden Hypnohymne und "An I for an I" wird zum technobehaftetsten Beitrag der CD. Versöhnlich zum Ende der regulären Tracklist legen Cook/Kirby Streicher unter das emotional immer wieder aufwühlende "Running"; schön!
Die beiden Cover-Versionen von "The Stupid, The Proud" und "Think of England hätten für mich nicht dabei sein müssen, deshalb ist es erfreulich, dass mit der akustischen "Church of England" zumindest bei den Hidden Tracks noch eine Interpretation der ersten Single enthalten ist. Das Rework-Album kommt zwar keinesfalls an das Original heran, stellt jedoch in großen Teilen gute Mixes bereit, die es wert sind angehört zu werden. Auf jeden Fall um Längen besser als die im letzten Jahr erschienene 6-Track EP "IAMIXED".