Man hat bestimmt alles Mögliche vom zweiten Hysteresis-Album erwartet, aber bestimmt nicht das. Ok, auf dem letzten Album "Measured Chaos" waren Gitarrenriffs und Klavierklänge zu hören, aber das neue Album "Will+Representation" geht nicht nur weit darüber hinaus, sondern ist eigentlich Lichtjahre davon entfernt, mit positiver Auslegung dieses Sprichworts. Was das genau bedeutet, lässt sich kaum in Worte fassen. "Will+Representation" ist ein Formwandler, ein Kunstprodukt des Unmöglichen, ein gnadenloser Genremix. Schon mal eine trashige Hardrock-Nummer als Industrialversion gehört? Nein? Hysteresis macht es möglich in Form einer derb potenzierten Variante, durch die sich ein schnell pumpender Beat walzt. Für Hysteresis ist es klar, dass man das Gleiche auch mit Reggae machen kann. Warum auch nicht? Mal sehen, was uns noch einfällt. Heftige Bassattacken? Ist mit drauf. Aber wie wäre es mit einem walzerartigen Song mit schräger Melodie und deftigem Beat? Auch dabei. Industrial und Electro sowieso. Und was ruhigeres, damit es nicht zu heftig wird. "Will+Representation" ist eine einzige Spielwiese, auf der sich das belgische Duo mehr als austobt. Die teils aberwitzigen Konstruktionen reichen von düster und bedrohlich bis heiter und irrsinnig. Da wird nichts ausgelassen, selbst Fliegensummen darf nicht fehlen. Hauptsache, der Beat stimmt und das tut er auf diesem Album immer. Mal eine wirklich abgefahrene Abwechslung, die musikalisch mehr als überzeugt. Unbedingt reinhören!