Wenn eine Band aus dem Mittleren Westen der USA den Namen Hypnagogia trägt, kann man erwarten, dass es nicht um fröhliche Landhymnen geht. Der Begriff Hypnagogie bezeichnet schließlich einen Bewusstseinszustand, der beim Einschlafen auftreten kann – also genau zwischen Wachzustand und Schlaf. Und genau diesen mystischen Übergang scheint die Band musikalisch einzufangen. Ihr neues Album Ritual ist eine Einladung in eine düstere Klangwelt, die Gothic- und Darkwave-Fans möglicherweise gleichermaßen begeistern wird. Mit ihrer Vorliebe für dunkle Romantik schafft die Band schon einmal ganz sicher eine Balance zwischen introspektiver Schwere und tanzbaren Beats – sozusagen ein Soundtrack für jene, die sich in ihrer inneren Dunkelheit ebenso zuhause fühlen wie in der äußeren.
Bereits der rein instrumentale Opener Invocation zieht den Hörer mit seinen schleppenden, düsteren Synthesizer-Klängen tief in die klangliche Dunkelheit und schafft meisterhaft den Übergang zum zweiten Track der CD. Neon Gods entfaltet sich zunächst langsam und geheimnisvoll, getragen von einem dunklen, schleppenden Beat. Der ebenso ruhige wie melancholische Gesangsstil fügt sich nahtlos in die atmosphärische Dichte des Stücks ein, die fast greifbar erscheint und lange nachklingt. Es ist ein Track, der nicht nur überzeugt, sondern nachhaltig begeistert und im Gedächtnis bleibt. Diese Dualität aus tanzbarer Eingängigkeit und melancholischer Tiefe ist es, die den besonderen Reiz von Hypnagogia ausmacht. Die Songs laden dazu ein, in der Schwermut zu schwelgen, während der Körper unweigerlich im Takt mitschwingt – eine perfekte Symbiose aus introspektiver Emotion und rhythmischer Perfektion.
Besonders hervorzuheben ist ebenfalls noch der siebte Track Tobacco & Lavender, eine bittersüße Hymne, die sowohl romantisch als auch bitter klingt. Hier vereinen sich nostalgische Darkwave-Einflüsse mit einer modernen Produktion, die an die großen Ikonen beispielsweise 'The Cure' erinnert. Der Chorus bleibt sofort hängen, und die Beats laden zum Tanzen ein – oder zumindest zum düsteren Mitwippen. Lyrisch bewegt sich das Album auf einem schmalen Grat zwischen Poesie und Abgrund. Hypnagogia thematisieren Rituale – nicht nur die heiligen Zeremonien, sondern auch die des Alltags, die freiwilligen wie unfreiwilligen.
Musikalisch glänzt das Album durch eine durchdachte Produktion: Die Synthies schichten sich übereinander wie dunkle Wolken am Horizont, während der Gitarrist mit minimalistischen Riffs Wärme und Tiefe einbringt. Die Beats sind meist zurückhaltend, geben den Songs jedoch immer genügend Drive, um sie auch auf einer dunklen Tanzfläche zum Leben zu erwecken. Ritual ist meiner Meinung nach mehr als nur ein gutes Album – es ist eine interessante Erfahrung. Eine Sammlung von Tracks die überweigend zum Tanzen einladen und fast schon ein Muss für alle, die regelmäßig mit gutem Darkwave vertraut sind. Hypnagogia liefern mit diesem Werk nicht nur den Soundtrack für schlaflose Nächte, sondern auch für all jene Momente, in denen man einfach loslassen möchte – auf die düsterste und schönste Weise.
Hypnagogia - Ritual
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